Die Hose kneift, die Waage spinnt. Festtagspfunde lagern sich gerne an Bauch, Hüfte und anderen Problemzonen ab. Eine anschließende Diät lässt zwar oft die Pfunde sichtlich purzeln. Doch einer vergisst das Übergewicht nicht: das Erbgut. Das berichten Forscher vom Helmholtz Zentrum München. In einer großen internationalen Studie hatte das Team um Dr. Christian Gieger und Dr. Harald Grallert die epigenetischen Veränderungen an fast 200 Stellen der DNA nachweisen können. Dies habe auch Auswirkungen auf die Gene, berichten die Autoren im Fachmagazin „Nature“.
Veränderungen an fast 200 Genen gefunden
Signifikante Veränderungen haben die Forscher vor allem an Genen gefunden, die für den Fettstoffwechsel sowie für Stofftransport zuständig sind, aber auch Entzündungsgene waren betroffen. Daneben konnten epigenetische Prognosemarker für das Diabetes-Risiko identifiziert werden. „Unsere Ergebnisse erlauben neue Einblicke, welche Signalwege durch Fettleibigkeit beeinflusst werden“, erklärt Christian Gieger, Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie (AME) am Helmholtz Zentrum München. „Wir hoffen, dass daraus neue Strategien entstehen, wie man Typ-2-Diabetes und andere Folgen des Übergewichts vorhersagen und bestenfalls verhindern kann.“
Blutproben von 10.000 Menschen analysiert
Gene verändern sich im Laufe des Lebens kaum. Der Lebensstil kann jedoch direkten Einfluss auf deren Umgebung ausüben. Die Epigenetik umfasst alles, was auf und um die Gene herum geschieht. Im Blut kann man das epigenetische Geschehen heute genau analysieren.
In der nun publizierten Studie wurden Blutproben von über 10.000 Frauen und Männern aus Europa untersucht. Ein Großteil der Probanden hatte laut Autoren ein hohes Risiko für Fettleibigkeit und Stoffwechselkrankheiten. Dabei fanden die Forscher 187 Genorte, die abhängig vom Body-Mass-Index (BMI) epigenetisch verändert waren. Weitere Untersuchungen und Langzeitbeobachtungen wiesen darauf hin, dass ein Großteil der Veränderungen eine Folge des Übergewichts und nicht dessen Ursache war. Bisher ist dieser Zusammenhang noch kaum erforscht.
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