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Fertiglebensmittel wie Cornflakes sind wahre Zuckerbomben

Montag, 24. April 2017 – Autor:
In Fertigprodukten versteckt sich jede Menge Zucker. Cornflakes etwa sind wahre Zuckerbomben. Stiftung Warentest hat 60 Fertiglebens­mittel auf ihren Gehalt untersucht.
Frühstücks-Cerealien

Die Deutschen essen zu süß - viel Zucker versteckt sich in Fertiglebensmitteln – Foto: David Pimborough - Fotolia

Die Deutschen essen zu süß. 90 Gramm Haushaltszucker, das sind umge­rechnet 29 Stück Würfel­zucker, verbraucht jeder Deutsche im Schnitt pro Tag. Die WHO hält nur gut die Hälfte für tolerier­bar, heißt es in einer Mitteilung der Warentester: maximal 50 Gramm Zucker täglich, 25 Gramm (oder 8 Stück Würfel­zucker) wären ideal.

Die große Mehr­heit des Süßmachers sehen die Verbraucher nicht. Er verbirgt sich in verarbeiteten Lebens­mitteln. Frucht­joghurts, Soßen und Früh­stücks-Cerealien sind kräftig gesüßt, und viele Soft­drinks strotzen nur so von Zucker. Die Warentester raten daher: möglichst viel unverarbeitete Lebensmittel auf den Speiseplan setzen und selber süßen, dann hat man die Mengen besser im Blick.

Zu viel Zucker fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes

Zuviel Zucker kann Karies, Überge­wicht und Fett­leibig­keit fördern. Mit dem Gewicht steigen die Risiken für Blut­hoch­druck, Herz­infarkt, Schlag­anfall, Typ-2-Diabetes. Wissenschaftler halten Soft­drinks für einen wichtigen Risiko­faktor. „Sie erhöhen die Gesamt­zucker­zufuhr und führen nicht dazu, dass man weniger feste Lebens­mittel verzehrt“, sagt Professor Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungs­forschung.

An sich sollten Hersteller den Zucker in bestimmten Lebens­mitteln bis 2020 um mindestens 10 Prozent verringern. Trotzdem enthielten fast alle Produkte des aktuellen Einkaufs etwa so viel Zucker wie bei Tests aus den Jahren 2008 und 2011. Zwar muss der Zucker-Anteil auf dem Etikett angeben werden, der werde aber oft für eine unrealistisch kleine Portionsmenge berechnet. Zudem können auch noch andere Süßmacher wie Glukosesirup, Honig oer Invertsirup enthalten sein, die aber nicht als Zucker deklariert werden.

Fertiglebensmitel wie Cornflakes sind wahre Zuckerbomben

Von den Testern aufgeführt wurde nur der zugesetzte Zucker. Der Zucker, der natürlicher­weise in Obst oder Milch vorkommt, gilt als unpro­blematisch: Die Gehalte sind meist nicht so hoch, Ballast­stoffe sättigen zusätzlich, Nähr­stoffe wie Vitamine kommen hinzu.

Cerealien wie Cornflakes muten wie gesunde Getreide­kost an. Der Teig, aus dem viele bestehen, ist aber oft stark gesüßt. Eine Zuckerbombe sind Kellog‘s Smacks mit 43 Prozent. Frühstückt ein Grund­schüler 60 Gramm, hat er mehr Zucker intus, als ihm die WHO idealer­weise maximal für den ganzen Tag empfiehlt (8 Würfel).

Wert­volles Kalzium, verdauungs­fördernde Milchsäure: Joghurt hat einen guten Ruf. Doch gezuckerte Frucht- und Knusperjoghurts kratzen ihn an. Viele Joghurts enthielten je 150 Gramm so viel zugesetzten Zucker wie vier Würfel. Etwas mehr verbirgt sich in Joghurts mit Extras wie zum Beispiel „Knusper Schoko Balls“ im Müller Joghurt mit der Ecke oder „Frucht auf Joghurt“ in Froop Safari.

Barbecue-Soßen bestehen oft zu einem Drittel aus Zucker

Fertigsauen sind meist gesüßt. Mit besonders hohen Anteilen fielen Barbecue-Soßen auf. Nicht wenige bestehen zu einem Drittel aus Zucker, etwa die von Bull‘s Eye und Mississippi - pro Esslöffel sind dass 3 Würfel Zucker. Pro Esslöffel Ketchup käme man auf 1,5 Würfel Zucker. Tomatensoßen für Nudeln – wie die von Eden und Alnatura – enthalten 0,5 bis 1 Würfel pro Esslöffel. Salatsoßen haben teils ähnlich viel Zucker, jedoch in der Regel mehr Fett.

Bei Softdrinks sind die Mengen an zugesetztem Zucker oft enorm. In Orangina Original sind es 15 Würfel pro 0,5 Liter, in Fritz-Limo 14. Fast so viel steckt in einem halben Liter klassischen Eis­tees von Nestea und Lipton. Die gleiche Menge von Coca-Cola Classic oder Pepsi bringt es  auf etwa 17 Würfel. Die WHO forderte Ende 2016 die Regierungen welt­weit auf, eine Steuer auf gezuckerte Getränke zu erheben. In Frank­reich ist sie Realität, in Deutsch­land nicht.

Foto: David Pimborough/fotolia.com

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