Fast 40 Prozent der Eltern wollen ihre Kinder gegen Covid-19 impfen lassen

Seit Anfang Dezember empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren. – Foto: AdobeStock/czarny_bez
Ende November hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA den auf Kinder zugeschnittenen Impfstoff von BioNTech/Pfizer zugelassen. Seit Anfang Dezember empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland eine Impfung für Fünf- bis Elfjährige unter zwei Voraussetzungen: erstens bei bestimmten eigenen Vorerkrankungen; und zweitens, wenn in deren Umfeld Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf leben, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden können. Für alle anderen Kinder soll eine Impfung bei „individuellem Wunsch" möglich sein.
Pro und contra Covid-19-Impfung bei Kindern: Gründe aus der Wissenschaft
Die generelle Impf-Empfehlung für Kinder hat die STIKO bisher nicht erteilt, obwohl die Ansteckungsrate („Sieben-Tage-Inzidenz“) in der Altersgruppe sehr hoch ist. Die Begründung dafür: Für Kinder ohne Vorerkrankungen sei das Risiko für eine schweren Krankheitsverlauf im Fall von Covid-19, für einen Krankhausaufenthalt oder die Notwendigkeit einer Behandlung auf der Intensivstation gering. Außerdem könne das Risiko (seltener) Nebenwirkungen der Impfung auf Grund der eingeschränkten Datenlage derzeit nicht eingeschätzt werden.
Verschiedene Studien, darunter eine der Berliner Charité, zeigen: Bei Kindern verläuft eine Covid-19-Infektion meist mild; oft wird sie nicht einmal bemerkt, weil sie frei von Symptomen verläuft. Demnach haben Kinder ein deutlich aktiveres Immunsystem; der Erreger wird bekämpft, noch ehe er in tiefere Atemwege überhaupt vordringen kann. Andererseits können Kinder wegen der hohen Inzidenz bei schwacher oder fehlender Symptomatik leicht ihre Eltern, Großeltern, Lehrer, Mitschüler oder Freunde oder deren Angehörige anstecken.
Kinder also impfen lassen oder nicht?: Diese Entscheidung fällt vielen Eltern nicht leicht, obwohl eine Evaluationsstudie aus England vom November von einem „günstigen Sicherheitsprofil" für den Kinderimpfstoff von BioNTech/Pfizer ausgeht und schwere impfbedingte Nebenwirkungen nicht beobachtet wurden.
Kinder-Impfung: Die Zahlen aus der „Barmer“-Studie
Die „Barmer“ hat jetzt in einer repräsentativen Befragung das aktuelle Meinungsbild in der Elternschaft zu diesem Thema erkunden lassen. Das Ergebnis: 39,3 Prozent der Eltern würden sich dafür entscheiden, ihre Kinder im Alter zwischen 5 und 11 Jahren gegen Covid-19 impfen zu lassen. Rund 28 Prozent sind noch unschlüssig, während 32,5 Prozent die Impfung ablehnen. Das zeigt eine repräsentative Befragung der Barmer unter mehr als 1.000 Eltern, die in der Zeit zwischen dem 15. und 21. Dezember 2020 durchgeführt wurde.
Die Corona-Impfung für Kinder ist für viele Eltern ein sensibles Thema. Die Gründe für oder gegen die Impfung sind den Umfrageergebnissen zufolge auch vielfältig. Unter denen, die ihre Kinder impfen lassen würden, sind die generellen Befürworter von Schutzimpfungen die größte Gruppe (82,2 Prozent). Wer die Impfung für sein Kind derzeit ablehnt, tut dies vor allem aus Sorge vor Nebenwirkungen (76,5 Prozent). Hier die Gründe pro und contra Impfung von Kindern im Einzelnen:
Gründe bei Eltern FÜR eine Covid-19-Impfung von Kindern:
- 82,2 Prozent: „Weil ich Schutzimpfungen generell befürworte.“
- 55,2 Prozent: „Weil ich Corona-Impfungen prinzipiell befürworte.“
- 30,8 Prozent: „Weil in unserer Familie Menschen leben, die durch eine Corona-Erkrankung besonders schwer gefährdet wären.“
- 18,7 Prozent: „Weil in meinem Umfeld Menschen an Corona erkrankt beziehungsweise gestorben sind.“
- 12,5 Prozent: „Weil mein Kind Vorerkrankungen hat, die einen schwereren Verlauf einer Corona-Infektion befürchten lassen.“
Gründe bei Eltern GEGEN eine Covid-19-Impfung von Kindern:
- 76,5 Prozent: „Weil ich Nebenwirkungen der Impfung befürchte.“
- 38,7 Prozent: „Weil ich mich von den Impfbefürwortern unter Druck gesetzt fühle.“
- 36,4 Prozent: „Weil das Corona-Risiko generell überbewertet wird.“
- 18,9 Prozent: „Weil ich Corona-Impfungen prinzipiell ablehne.“
- 1,6 Prozent: „Weil ich Schutzimpfungen generell ablehne.“
(Quelle: Barmer)