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Familien sollten Reiseziele an das Alter der Kinder anpassen

Mittwoch, 1. März 2017 – Autor: Angela Mißlbeck
Welche Reiseziele sind für Familien mit Kindern aus gesundheitlicher Sicht geeignet? Was müssen Eltern beachten, wenn sie in Länder mit hoher Infektionsgefahr reisen? Diese Fragen erörterten Experten des Centrums für Reisemedizin (CRM) im Vorfeld der Tourismusmesse ITB Berlin.
Malaria ist gefährlich für Babys und Kleinkinder

Malariagefahr? Baby mit Moskitobiss

Die Experten des CRM raten vor allem Familien mit kleinen Kindern zu Zurückhaltung bei Fernreisen. „Ist das Ziel zu weit weg und eine Anreise somit mit vielen Strapazen verbunden, die medizinische Infrastruktur vor Ort nicht gut ausgebaut oder das Klima extrem, sollten Eltern ihren Kindern die Reise besser nicht zumuten“, so der Berliner Kinderarzt Dr. Mathias Wagner, der als Referent für das CRM tätig ist.

Vor allem von Reisen in Malariagebiete rät das CRM genau wie die WHO ab. Das Centrum warnt vor Lebensgefahr für Babys und Kleinkinder. „Malaria verläuft bei Kleinkindern oft schwer und untypisch. Bei Kindern unter drei Monaten kann Malaria beispielsweise auch ohne Fieber auftreten“, so Wagner. Besonders hoch ist das Risiko, an der gefährlichen Malaria tropica zu erkranken, in Ost-, West- und Zentralafrika sowie auf den indonesischen Sunda-Inseln östlich von Lombok bis Papua-Neuguinea. Diese Gebiete sollten Familien mit Kindern möglichst meiden.

Reisemediziner raten: Malariagebiete mit kleinen Kindern meiden

Ganz allgemein empfehlen die Reisemediziner tropische Gebiete erst mit Kindern ab einem Alter von fünf Jahren als Reiseziele. Denn neben dem Malariarisiko besteht in den warmen Regionen den Angaben zufolge auch ein erhöhtes Risiko für andere Infektionskrankheiten wie etwa Reisedurchfall. Diese an sich meist harmlose Erkrankung kann bei Kleinkindern schwerer verlaufen. Zudem sind kleine Kinder weniger anpassungsfähig an Hitze als gesunde Erwachsene und ihre Haut reagiert empfindlicher auf UV-Strahlung.

Wenn ein Kind bei einer Tropenreise fiebrig erkrankt, sollten Familien so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, raten die Experten. Außerdem empfehlen sie, Malariamittel als Standby-Medikamente von zuhause mitzunehmen. Denn diese Arzneimittel seien im Ausland oft gefälscht. In die Reiseapotheke für Familien gehören dem CRM zufolge außerdem in jedem Fall Elektrolytlösungen, Fibermittel und Nasentropfen, neben Desinfektionsmittel und Verbandsmaterial.

Viele Krankenkassen zahlen Reiseschutzimpfungen

Lässt sich eine Reise in Malariaregionen nicht vermeiden, etwa weil sie beruflich bedingt ist oder Verwandte dort wohnen, dann sollten Familien vorher unbedingt einen Reisemediziner um Rat bitten. Auch wenn die Reise kurzfristig geplant ist, können verschiedene Impfungen laut CRM vorher noch eine Grundimmunisierung gegen bestimmte Infektionserkrankungen bieten. Bei beruflich oder familiär bedingten Auslandsreisen, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für empfohlene Impfungen.

Foto: nipol - fotolila.com

Hauptkategorie: Medizin
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