Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Fadenwurm im Sushi macht krank

Dienstag, 16. Mai 2017 – Autor:
Ob Maki, Nigiri oder Sashimi, der Verzehr von Sushi ist zunehmend beliebt. Doch der in den japanischen Reisröllchen verarbeitete rohe Fisch kann einen parasitären Fadenwurm enthalten, der krank macht.
Sushi

Sushi kann einen Fadenwurm enthalten, der Magen oder Darm befällt – Foto: yuliiaholovchenko - Fotolia

Darüber berichtet eine Fallstudie im Fachjournal BMJ. Die unter dem Namen Anisakis simplex bekannte Fadenwurm-Art hält sich nach dem Fischverzehr im menschlichen Magen oder Darm auf und kann starke Magenschmerzen, Erbrechen, leichtes Fieber und weitere Beschwerden verursachen. Bei einem Befall des Magens treten die Symptome innerhalb von vier bis zwölf Stunden nach dem Verzehr auf, bei einem Befall des Darms nach sieben Tagen.

In schweren Fällen können die Parasiten auch einen allergische Reaktion, einen anaphylaktischen Schock hervorrufen, die mit einem unregelmäßigen Herzschlag und Atemversagen verbunden ist und tödlich verlaufen kann.

Larve nistete sich in der Magenwand ein

Bislang waren die Fälle in westlichen Ländern selten, weil Fisch hier vorwiegend gebraten oder gegart zu sich genommen wird, was die Würmer abtötet. Auch Einfrieren überleben sie nicht. Doch die Popularität der Sushi-Röllchen – bei der oft auch frischer Fisch verarbeitet wird - nimmt zu. Sie gelten als kalorienarm und nahrhaft, enthalten durch die verarbeiteten Algen Jod und durch den Seefisch Omega-3-Fettsäuren.

In diesem Fall litt ein 32-jähriger portugiesischer Mann nach dem Essen von rohen Fisch in einem japanischen Restaurant unter Magenschmerzen, Erbrechen und leichtem Fieber und stellte sich in der Klinik vor. Er hatte erhöhte Entzündungswerte. Bei einer Magenspiegelung fanden die Mediziner eine Larve des Anisakis-Wurms, die sich in der Magenwand des Patienten eingenistet hatte. Sie wurden mit einem speziellen Netz entfernt, das sonst für die Entfernung von Polypen eingesetzt wird. Die Symptome verschwanden schnell.

Fadenwurm im Sushi macht krank

Daher raten die Ärzte, die ihn behandelten, bei Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder weiteren Komplikationen wie Blutungen, Darmperforationen oder Darmverschluss nach dem Verzehr von Sushi beziehungsweise rohem Fisch zu fragen. In Japan nahmen die Anisakiasis-Fälle in den vergangenen Jahren deutlich zu. Dr. Joana Carmo, Gastroenterologin am Krankenhaus von Egas Moniz in Lissabon, sagt: „Aufgrund von Veränderungen in den Ernährungsgewohnheiten können Fälle in ganz Europa zunehmen.“ Mit der steigenden Zahl der Sushi-Restaurants kann der Fadenwurm, der krank macht, eben auch häufiger den Menschen befallen.

Die meisten Salzwasserfische können Überträger von Anisakis simplex sein. So wurden sie unter anderen in Lachs, Kabeljau, Hering, Makrele, Tintenfisch und Red Snapper gefunden. Fische aus nördlichen Gewässern sind eher betroffen, weil dort Säugetieren wie Seehunde, Schweinswale und Wale vorkommen, die für den Lebenszyklus der Parasiten wichtig sind.

Salzen und Räuchern töten Larven ab

Bei der schwedischen Spezialtät Graved Lachs wird roher Lachs in Salz eingelegt. Ist die Salzmenge zu gering, kann der Wurm im Fischfleisch überleben. Salzen und Räuchern töten die Larven ansonsten ab. Noch weitaus gefährlicher als dieser über Fisch übertragene parasitäre Fadenwurm ist der über Füchse übertragene Fuchsbandwurm.

Foto: yulilahovochenko/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Magen , Darm

Weitere Nachrichten zum Thema Parasiten

20.08.2017

Viele Menschen glauben, es gebe sie in Deutschland nicht mehr: Bettwanzen. Doch die Plagegeister sind wieder auf dem Vormarsch, auch hierzulande. Ihre Bisse sind sehr unangenehm und verursachen quälenden Juckreiz.

01.03.2017

Kopfläuse sind lästig, aber ungefährlich. Um sie dennoch schnell loszuwerden und eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sind einige Ratschläge zu befolgen. Die Stiftung Kindergesundheit gibt in einer aktuellen Stellungnahme Tipps zum Umgang mit Kopfläusen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin