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Experten fordern Nationalen Diabetesplan

Montag, 18. Dezember 2017 – Autor: anvo
Jeder fünfte Todesfall ist mit Diabetes assoziiert. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordert daher wirkungsvollere Maßnahmen zur Diabetesprävention und -behandlung, unter anderem die Umsetzung eines Nationalen Diabetesplans.
Diabetesprävention

Über sechs Millionen Menchen in Deutschland leiden unter Diabetes – Foto: ©adrian_ilie825 - stock.adobe.com

Eine neue Studie des Deutschen Diabeteszentrums (DDZ) zeigt: Gut ein Fünftel aller Todesfälle in Deutschland geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Konto von Diabetes mellitus. „Das sind fast zehnmal mehr Menschen als bislang angenommen“, kommentiert DDG Präsident Professor Dirk Müller-Wieland die Ergebnisse. In der Konsequenz fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) wirksamere gesundheitspolitische Maßnahmen. Hierzu gehören beispielsweise die Mehrwertsteuerbefreiung für gesunde Lebensmittel sowie ein Nationaler Diabetesplan zur Verbesserung der medizinischen Versorgung.

Sterblichkeitsrisiko von Diabetespatienten reduzieren

Die Politik sollte auch ein Verbot für an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel erlassen, verbindliche Standards für eine gesunde Schulverpflegung und täglich mindestens eine Stunde Bewegung in Kitas und Schule einführen, so die DDG. „Diese Maßnahmen würden bewirken, dass künftig immer weniger Menschen an Diabetes erkranken. Das wiederum würde auch das Gesundheitssystem Deutschlands massiv entlasten“, betont Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Gesellschaft.

Ein schon lange geforderter Nationaler Diabetesplan soll die medizinische Versorgung für Menschen mit Diabetes verbessern. Im einzelnen werden eine adäquate Medizinerausbildung und -weiterbildung, eine flächendeckende Versorgung durch niedergelassene Allgemein- und Fachärzte, eine angemessene Behandlung und Pflege im Krankenhaus sowie moderne Medikamente und ein deutschlandweites Diabetesregister gefordert. „Damit könnten wir das dramatische Sterblichkeitsrisiko von Diabetespatienten wirksam reduzieren“, so Bitzer. Zudem müsse der Beruf der Diabetesberater(in) staatlich anerkannt werden.

Viele Betroffene erfahren erst spät von ihrer Erkrankung

„Die schockierenden Studienergebnisse zeigen einmal mehr, dass die Politik jetzt dringend gegensteuern muss, um die Erkrankungszahlen deutlich zu reduzieren und die Lebenserwartung von Diabetespatienten zu erhöhen“, bekräftigt auch Professor Seufert von der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie des Universitätsklinikums Freiburg, zugleich Sprecher der Kommission Versorgungsforschung und Register sowie Vorstandsmitglied der DDG, den Maßnahmenkatalog.

Derzeit leben rund sechs Millionen Menschen mit Diabetes in Deutschland, jedes Jahr kommen etwa 300.000 Patienten hinzu. Im Durchschnitt wird die Erkrankung erst zehn Jahre nach ihrem Ausbruch festgestellt.

Foto: © adrian_ilie825 - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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