Experten fordern Darmkrebs-Vorsorge schon ab 50 Jahren

Die Koloskopie als Darmkrebsvorsorge wird erst ab 55 Jahren erstattet – Foto: ©Wolfilser - stock.adobe.com
Die Darmkrebs-Vorsorge als Koloskopie sollte bereits ab einem Alter von 50 Jahren durchgeführt werden, dafür plädiert die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Die Häufigkeit des kolorektalen Karzinoms steige bereits ab diesem Alter deutlich an.
Während die Erkrankungsfälle bei Menschen über 55 Jahren rückläufig sind, ist bei Jüngeren kein Rückgang zu verzeichnen. Derzeit haben gesetzlich Versicherte aber erst ab dem Alter von 55 Jahren Anspruch auf die Vorsorge-Darmspiegelung.
Darmkrebs betrifft häufiger Männer
"Männer haben in jedem Alter ein deutlich höheres Risiko für die Entwicklung von Darmkrebstumoren als Frauen", erklärt Dr. Christian Pox, Chefarzt der Medizinischen Klinik und Leiter des Darmkrebszentrums im Krankenhaus St. Joseph-Stift in Bremen. "Dies gilt auch für die Altersspanne von 50 bis 54 Jahren. In einer prospektiven Studie aus den Jahren 2014/2015, in der bei 1396 Versicherten zwischen 50 und 54 Jahren eine Koloskopie durchgeführt wurde, wurden bei 8,6 Prozent der untersuchten Männer und bei 4,5 Prozent der untersuchten Frauen fortgeschrittene gut- oder bösartige Tumore entdeckt." Die DGVS-Experten schlagen daher außerdem ein Pilotprojekt zum möglichen Nutzen eines Screenings für Männer bereits ab 45 Jahren vor.
Noch immer ist Darmkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Darmspiegelung ist die zuverlässigste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs. Der Arzt kann im Rahmen dieser Untersuchung Vorstufen entdecken und diese entfernen, noch bevor sie sich zu einem Krebsleiden weiterentwickeln.
Darmkrebs-Vorsorge schon ab 50 Jahren
Das Früherkennungsprogramm für Darmkrebs wurde in Deutschland 2002 eingeführt. "Durch die Vorsorge-Koloskopie wurden etwa 180.000 Darmkrebserkrankungen verhindert", sagt Prof. Wolff Schmiegel, Direktor der Medizinischen Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus, Ruhr-Universität Bochum. Das gelte aber nur für Menschen ab 55 Jahren, das Alter, in dem die Darmkrebs-Vorsorge in Form einer Koloskopie beginnt. Bei Personen unter 55 Jahren lässt sich kein Rückgang feststellen. Generell steige die Häufigkeit des kolorektalen Karzinoms bereits ab einem Alter von 50 Jahren deutlich an.
Derzeit sieht das gesetzliche Darmkrebs-Früherkennungsprogramm ab dem Alter von 50 Jahren einen immunologischen Stuhltest zur Früherkennung vor. Ab dem Alter von 55 Jahren haben gesetzlich Versicherte dann Anspruch auf die Vorsorge-Darmspiegelung. Bei negativem Ergebnis kann die Darmspiegelung einmalig nach zehn Jahren wiederholt werden.
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