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Experten: Brustvergrößerungen bleiben trotz PIP-Skandal gefragt

Samstag, 6. Juni 2015 – Autor: Angela Mißlbeck
Rund 20.000 ästhetische Brustvergrößerungen nehmen Ärzte in Deutschland pro Jahr vor. Der PIP-Skandal um minderwertige Brustimplantate im Jahr 2011 hat die Nachfrage nicht gebremst. Das stellt die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) fest.
Brustoperationen bleiben ein Renner in der Schönheitschirurgie

Schönheitschirurgen machen genauso viele Brustvergrößerungen wie vor dem PIP-Skandal - wenn nicht mehr. – Foto: detailblick-foto - Fotolia

Die Experten verzeichnen eine stabile Nachfrage beim Einsatz von Brustimplantaten. „Wir gehen von 20.000 ästhetischen Brustvergrößerungen mit Implantaten pro Jahr aus“, so DGÄPC-Präsident Dr. Sven von Saldern. Ermittelt hat die DGÄPC diese Zahl mit einer Erhebung unter Herstellern und Vertriebsfirmen, die in Deutschland Implantate für ästhetische Brustkorrekturen anbieten.

„Insgesamt lassen die Angaben der Industrie auf den Verkauf von rund 50.000 Brustimplantaten pro Jahr in Deutschland schließen“, so von Saldern. Im Jahr 2011, unmittelbar bevor der PIP-Skandal seinen medialen Höhepunkt erlebte, wurden laut DGÄPC etwa 30.000 bis 45.000 Brustimplantate in Deutschland verkauft. Unter Berücksichtigung der für Rekonstruktionen verwendeten Implantate ging die DGÄPC damals von 15.000 bis 20.000 ästhetischen Brustvergrößerungen aus. Der PIP-Skandal sei damit weitgehend ohne Folgen für die Nachfrage in der Ästhetischen Brustchirurgie geblieben. Im Gegenteil, so von Saldern überrascht: „Brustvergrößerungen sind heute etwas beliebter als vor dem Skandal.“

Umfrage: Mehr Brustvergrößerungen nachgefragt

Diesen Trend sieht die DGÄPC auch durch eine Umfrage unter ihren Mitgliedern bestätigt. Während das Interesse an Brustvergrößerungen mit Implantaten nach Bekanntwerden des PIP-Skandals zunächst leicht zurückgegangen sei, sieht nun wieder etwas mehr als die Hälfte (52,4%) der in der DGÄPC organisierten Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie eine stabile Nachfrage auf dem Niveau von 2011. Etwa jeder fünfte Befragte (19%) beobachtet sogar einen deutlichen Nachfrageanstieg bei Brustvergrößerungen. Das Risikobewusstsein der Patientinnen scheint aber gewachsen zu sein. Knapp die Hälfte (47,6 Prozent) der DGÄPC-Mitglieder gibt an, dass sich Patientinnen seit Bekanntwerden des Implantateskandals nach Herkunft und Qualitätsmerkmalen von Brustimplantaten fragen.

Facharzt: Mehr Aufklärung nötig

Dennoch sieht der DGÄPC-Präsident für die Ästhetisch-Plastische Chirurgie insgesamt noch großen Aufklärungsbedarf: „Zu viele Patienten wissen nicht, woran sie einen qualifizierten Arzt erkennen“, so von Saldern. Auch die Bedeutung eines ausführlichen Beratungsgesprächs sei vielen nicht bewusst. Die medizinische Fachgesellschaft baut daher ihr Ratgeberprogramm weiter aus. So informiert die DGÄPC mit digitalen Patientenratgebern und Checklisten über die Möglichkeiten, Grenzen und Risiken und die notwendige Vor- und Nachsorge bei Brustvergrößerungen und anderen ästhetisch- plastischen Operationen.

Foto: detailblick-foto

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