Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Erste Patienten in Berlin mit neuer Immuntherapie gegen Lungenkrebs behandelt

Freitag, 7. November 2014 – Autor:
In einer weltweiten Studie wird derzeit eine neue Immuntherapie gegen Lungenkrebs getestet. Auch das Berliner Vivantes Klinikum macht mit. Im Oktober wurde die erste Lungenkrebs-Patientin in Spandau mit dem neuen PD1-Antikörper behandelt.
immuntherapie, Lungenkrebs, PD1, Antikörper, Berlin

In Spandau wird eine neue Immuntherapie getestet: Seit Oktober schließt Vivantes Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs in die Studie ein

Es ist die letzte Phase vor der Zulassung: In einer weltweiten Studie wird derzeit ein PD1-Antikörper bei Lungenkrebspatienten getestet. Der PD1-Antikörper gehört zur Gruppe der sogenannten Checkpoint-Inhibitoren, die beim schwarzen Hautkrebs zu sensationellen Erfolgen geführt haben: bei vielen Patienten mit metastasiertem Melanom hat sich die Überlebenszeit mittlerweile verdoppelt. In den USA ist der PD1-Antikörper zur Behandlung des fortgeschrittenen Melanoms bereits zugelassen.

Immuntherapie: Hoffnung für Krebskranke

Nun ist die Hoffnung groß, dass auch Lungenkrebspatienten von der neuen Immuntherapie profitieren. Viele Experten erwarten, dass die „Immun-Checkpoint-Hemmer“ die medikamentöse Tumortherapie in Zukunft wesentlich bereichern. Diese Hoffnung gilt bei vielen Krebserkrankungen.

Der Antikörper hebelt die Blockade des Immunsystems aus

Das Immunsystem kann Krankheiten normalerweise selbst bekämpfen. Krebszellen können die körpereigenen Immunabwehrzellen jedoch hemmen. Die Checkpoint-Inhibitoren können diese Hemmung gezielt aufheben – und das Krebswachstum wird für eine gewisse Zeit gestoppt.

Prof. Dr. Späth-Schwalbe, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Vivantes Klinikum Spandau, erklärt: „Dadurch wird es Abwehrzellen des körpereigenen Immunsystems erleichtert Krebszellen zu bekämpfen. Im günstigsten Fall kann dies Patienten eine Chemotherapie ersparen.“

Lungenkrebs-Studie: Letzte Studienphase vor der Zulassung

Nach Vivantes- Angaben ist das Klinikum Spandau die einzige Klinik Berlins, die sich an der weltweiten klinischen Lungenkrebs-Studie beteiligt. Mitte Oktober habe die erste Lungenkrebs-Patientin das neue Medikament erhalten und offenbar gut vertragen.

„Studien werden mit Patienten durchgeführt, um herauszufinden, ob neue vielversprechende Medikamente oder Techniken zur Prävention, Diagnostik oder Behandlung sicher und effektiv sind“, erläutert Alfred Holzgreve, Direktor für Klinische Forschung und Akademische Lehre bei Vivantes. Die Lungenkrebs-Studie befindet sich bereits in der letzten Phase vor der Zulassung. Vivantes beginnt nach eigenen Angaben pro Jahr etwa 120 bis 130 neue klinische Studien. 

Foto: © Manuel Schröder - Fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Krebs-Immuntherapie

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin