Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Erst rauf, dann runter: Was Sauna mit dem Blutdruck macht

Samstag, 6. Juli 2019 – Autor:
Die Wärme einer Sauna fördert zweifelsfrei die Durchblutung. Was währenddessen mit dem Blutdruck passiert, haben nun Wissenschaftler der Universität Halle untersucht. Demnach belastet ein Saunagang den Körper genauso wie ein moderates Sportprogramm.
Sauna, niedriger Blutdruck

Mit niedrigem Blutdruck in die Sauna? Das geht, sagen Sportwissenschaftler, denn erstmal steigt der Blutdruck an

Schwitzen in der Sauna ist nicht für jeden geeignet. Menschen mit niedrigem Blutdruck und Kreislaufproblemen wird zum Beispiel davon abgeraten. Dahinter steckt die Annahme, dass ein Saunagang den Blutdruck senkt. Denn die Blutgefäße werden durch die Hitze ja erweitert. Theoretisch könnte der Blutdruck dann so weit abfallen, dass jemand in der Sauna ohnmächtig werden.

In der Sauna steigt der Blutdruck

Aber stimmt es wirklich, dass Sauna den Blutdruck senkt? Kommt drauf an, sagen jetzt Wissenschaftler der Universität Halle-Wittenberg. „Über die akute Wirkung von Saunabesuchen wird viel vermutet, untersucht ist dagegen noch nicht viel", sagt Sportwissenschaftler Dr. Sascha Ketelhut. Um diese Wissenslücke zu füllen, haben die Sportmediziner aus Halle 19 Freiwillige für 25 Minuten in die Sauna geschickt und während und nach dem Saunagang den Blutdruck als auch den Puls gemessen. Dabei zeigte sich, dass Blutdruck und Herzfrequenz unmittelbar während des Saunabesuchs ansteigen.

Nach der Sauna fällt der Blutdruck ab

Erst einige Zeit nach dem Saunabesuch sanken die Werte, und zwar unter das Ruheniveau vor dem Saunagang. Erste Erkenntnis: Zwischen den akuten Auswirkungen eines Saunagangs und denen in der Ruhephase nach der Sauna gibt es einen großen Unterschied: Erst steigt der Blutdruck an, anschließend fällt er unter den Ausgangswert.

Eine weitere Erkenntnis förderten die Wissenschaftler zu Tage, als sie ihre Probanden auf einen Fahrradergometer setzten. Hier war ein kurzes, einfaches Trainingsprogramm zu absolvieren. "Die gleichen Blutdruck- und Herzfrequenzwerte wie beim Saunabesuch erzielten die Probanden bei einer Belastung von etwa 100 Watt auf dem Fahrradergometer", so Ketelhut. Das zeige, dass ein Saunabesuch durchaus eine gewisse körperliche Belastung darstelle.

Fast so wertvoll wie ein bisschen Sport

Für Menschen mit einem niedrigen Blutdruck kann Sportwissenschaftler Entwarnung geben: "Eigentlich kann jeder in die Sauna gehen, der moderate körperliche Belastungen beschwerdefrei toleriert. Nach dem Saunabesuch müssen Menschen mit einem niedrigen Blutdruck jedoch aufpassen, da dieser dann noch weiter als vor Beginn des Saunaaufenthalts gesenkt werden kann."

Ketelhut sieht sogar positive Auswirkungen aufs Herz-Kreislauf-System: "Ein Saunabesuch ist eine körperliche Belastung. Längerfristig stellen sich dabei auch ähnliche positive Effekte wie beim Sport ein.“ Bloß beim Abnehmen würde das Schwitzen nicht helfen. Denn für die Fettverbrennung fehle die Muskelaktivität.

foto: pixabay

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Herz , Bluthochdruck

Weitere Nachrichten zum Thema Sauna

31.01.2019

Ein Saunabad entspannt und stärkt die Abwehrkräfte. Für Kurzsichtige kann sich der Gang in die Sauna jedoch als schwierig erweisen. Kontaktlinsen scheinen dann oft die beste Wahl zu sein. Allerdings kann dies zu gefährlichen Augen-Infektionen führen.

Herzkrank in die Sauna – das geht. Patienten müssen aber einige Vorsichtsmaßnahmen beachten, sagt ein Experte der Herzstiftung. So dürfen sie sich nur langsam abkühlen.

27.04.2020, aktualisiert: 02.05.2022

Wer gesund bleiben und sich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen will, sollte regelmäßig seinen Blutdruck prüfen. Weil viele Menschen in der Arztpraxis aufgeregt sind, ist es nicht verkehrt, den Blutdruck zu Hause zu messen. Da ist man entspannter – und die Werte können aussagekräftiger sein.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin