Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Ernährungstherapie kann Medikamente überflüssig machen

Freitag, 18. Februar 2022 – Autor:
Übergewicht, Bluthochdruck, Sodbrennen: Manche Gesundheitsprobleme lassen sich innerhalb weniger Monate durch eine medizinisch konzipierte Ernährung lindern oder beseitigen. Analog dazu kann Ernährungstherapie den Effekt haben, dass Patienten weniger Medikamente brauchen – und sie im Idealfall sogar ganz absetzen können. Die „SRH Hochschule für Gesundheit“ hat für diese Form der Medizin einen eigenen Lehrstuhl eingerichtet.
Grafische Darstellung des Darms mit medizinisch wirksamen Lebensmitteln darin.

Viele Erkrankungen können durch gezielte Ernährung positiv beeinflusst werden. So belegen Studien zum Beispiel, dass sich damit bei frisch operierten Patienten die Wundheilung verbessern und die Sterblichkeit senken lässt. – Foto: AdobeStock/Poligoone

Wie Ernährungsmedizin funktionieren kann, zeigt ein aktueller Behandlungsfall aus der „SRH Hochschule für Gesundheit“. Die private Hochschule unterhält an ihrem Campus Gera einen eigenen Studiengang Ernährungstherapie und -beratung. Eine Patientin kam zu Dorothea Portius, der Leiterin des Bachelor-Studiengangs, und brachte Übergewicht, Bluthochdruck und starke Refluxbeschwerden mit. „Innerhalb eines halben Jahres konnte sie ihre Blutdrucktabletten auf eine minimale Dosis reduzieren“, berichtet jetzt die Professorin. „Zudem waren ihre Refluxbeschwerden verschwunden, sie hatte mehr Energie und musste ihren Kleiderschrank aufgrund von erheblicher Gewichtsabnahme komplett neu bestücken. Diese Erfolgsgeschichte zeigt, wie die eigene Gesundheit und das Energielevel davon abhängen, was man in den Körper gibt und wie man ihn behandelt.“

Wie Ernährungstherapeuten herangezogen werden

Ihr Wissen darüber gibt die praktizierende Ernährungstherapeutin Portius in ihrer Funktion als Professorin an der SRH Hochschule für Gesundheit an angehende Ernährungsberater und -therapeuten weiter. Studierende lernen im Numerus-Clausus-freien Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und -beratung alles rund um die Zusammensetzung und Wirkungsweise der menschlichen Ernährung.

Ernährungsbedingte Krankheiten erkennen, verstehen, behandeln.

In dem Studiengang wird von Anfang an nicht nur medizinisches und ernährungstherapeutisches Fachwissen sowie Methodenkompetenz vermittelt, sondern auch mit zahlreichen praxisnahen Projekten wissenschaftlich fundiert und durchdacht der Weg für die Arbeit als Ernährungstherapeut geebnet. Damit sind die Studierenden nach ihrem Abschluss in der Lage, ernährungsbedingte Krankheiten zu erkennen, zu verstehen und zu behandeln.

Was genau ist Ernährungsmedizin?

Ernährungsmedizin ist eine fächerübergreifende medizinische Disziplin, die aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse über positive wie negative Wirkungen von Ernährung im menschlichen Körper zur Linderung, Heilung, aber auch zur Prävention von Krankheiten nutzt. Während der Schulmedizin manchmal vorgeworfen wird, sich vor allem aufs „Reparieren“ zu konzentrieren, wendet sich die Ernährungsmedizin also ausdrücklich auch an Gesunde.

Ernährungswissen in konkrete Behandlungskonzepte umsetzen

Interessensgegenstand der Ernährungsmedizin ist zunächst die Gewinnung ernährungsphysiologischer Erkenntnisse in der Forschung. In einem zweiten Schritt geht es darum, diese Erkenntnisse in konkrete ernährungstherapeutische Anwendungen zu transferieren (Ernährungstherapie). Und schließlich geht es darum, diese Erkenntnisse in allen Teilgebieten der Medizin zu etablieren.

Ernährung als „therapeutischer Eingriff“

Dabei wird Ernährung einerseits als Versorgung des Menschen mit Makro-Nährstoffen (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß) und Mikro-Nährstoffen (Vitamine und Spurenelemente) verstanden – anderseits auch als Ernährungsintervention, also als therapeutischer Eingriff. Letzteres bezieht sich als „Klinische Ernährung“ nur auf erkrankte Personen, die ärztlich oder pflegerisch versorgt werden.

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Blutdruck , Ernährung , Übergewicht , Prävention

Weitere Nachrichten zum Thema „Ernährungsmedizin“

28.12.2021

Die Lust am Essen und Trinken erreicht für viele an den Festtagen zwischen Weihnachten und Neujahr ihren Höhepunkt im Jahr. Doch für Menschen mit Gicht ist es schlau, hier aufzupassen: Gesundes Essen und besonders ein weitgehender Verzicht auf Fleisch, Alkohol oder Fruchtsäfte können helfen, schmerzhafte Gichtanfälle zu verhindern.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin