Erkältung vorbeugen: Starkes Immunsystem beginnt im Kopf

Psyche und Immunsystem beeinflussen sich wechselseitig
Ohne Erkältung durch Herbst und Winter kommen: Der eine schwört auf den Saunabesuch, der andere auf kaltes Duschen. Wissenschaftlich gesichert sind solche persönlichen Abwehrstrategien allerdings nicht, sie greifen auch nicht bei jedem. Das spielt aber keine Rolle. Wer mit der einen oder anderen Strategie gute Erfahrungen gemacht habe, solle ruhig dabei bleiben, erklärte Professor Stefan Meuer, Direktor des Instituts für Immunologie an der Universität Heidelberg gegenüber der Deutschen Presseagentur dpa. Denn das Immunsystem stehe in enger Verbindung zu unserem Gehirn, „und der Glaube an die Wirksamkeit einer Maßnahme kann viel Positives bewirken."
Was der Psyche gut tut, ist auch gut fürs Immunsystem
Ein starkes Immunsystem beginnt also im Kopf. Wer zum Beispiel unter Dauerstress steht, schüttet vermehrt das Stresshormon Kortisol aus, was bekanntlich das Immunsystem unterdrückt. "Psychisches Wohlbefinden ist deshalb sehr wichtig", betont Stefan Meuer.
Neben Stressreduktion gibt es noch weitere beeinflussbare Faktoren, um einer Erkältung vorzubeugen.
Moderater Ausdauersport hat sich bewährt
Sport und hier vor allem moderates Ausdauertraining wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren wirken sich auf jeden Fall positiv auf das Immunsystem aus. Aber Vorsicht: Bei beginnendem Infekt ist Sport kontraindiziert. Der Körper braucht jetzt Ruhe und keine zusätzliche Belastung.
Auch eine gesunde Ernährung stärkt erwiesenermaßen das Immunsystem. Der Körper benötigt bestimmte Nährstoffe wie Zink, Eisen, Kupfer und die Vitamine A, C, D und E, und eben auch das Immunsystem. „Es wird angenommen, dass eine normale Mischkost bzw. ausgewogene Ernährung einen maximalen Effekt auf das Immunsystem hat", zitiert die dpa den Gießener Sportmediziner Karsten Krüger. Die berühmte Hühnersuppe tue zwar kurzfristig gut, das Immunsystem werde von der heißen Brühe jedoch nicht beeinflusst. Ein einzelnes Lebensmittel kann demnach wenig bewirken, Wichtig ist die gesunde Mischung, und zwar dauerhaft und nicht erst, wenn der erste Infekt im Anmarsch ist.
Guter Schlaf schützt vor Infekten
Wichtig für das Immunsystem ist außerdem ausreichender Schlaf. Eine Studie der Universität Lübeck zeigte kürzlich, dass Schlaf die Arbeit der T-Zellen unterstützt. Diese Abwehrzellen sind für die Bekämpfung von Erregern zuständig. Umgekehrt zeigte sich, dass bereits nach drei Stunden Schlafentzug die Funktion der T-Zellen beeinträchtigt war. Ein Trost für alle, die schlecht schlafen können: Auch Hinlegen hilft dem Immunsystem auf die Sprünge. Allerdings nicht so gut wie richtiger Schlaf.
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