Tiefkühlpizza, Limonaden, Müslimischungen, Formfleisch – Bei all diesen Produkten handelt es sich um hochverarbeitete Lebensmittel. Bei vielen Bundesbürgern kommen sie täglich auf den Tisch. Doch gesund ist das nicht, denn häufig enthalten diese Lebensmittel hohe Mengen an Zucker, Salz, Fett sowie künstlichen Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern, Farbstoffen oder Konservierungsmitteln. Vor allem zu Übergewicht, hohen Cholesterinwerten und Diabetes gibt es mittlerweile belegte Zusammenhänge. Doch können hochverarbeitete Fertiggerichte auch Krebs begünstigen? Dieser Frage sind nun Forscher um Thibault Fiolet vom Sorbonne Paris Cité Epidemiology and Statistics Research Center (CRESS) nachgegangen. Die Ergebnisse ihrer Beobachtungsstudie veröffentlichten sie im British Medical Journal.
Hinweis auf Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs
Für ihre Studie werteten die Forscher Daten von über 100.000 Personen aus, davon 22 Prozent Männer und 78 Prozent Frauen. Im Durchschnitt waren die Teilnehmer 43 Jahre alt. Mithilfe eines Online-Fragebogens gaben sie an, wie oft sie im Alltag bestimmte Lebensmittel verzehrten. Insgesamt fragten die Forscher 3.300 Produkte ab. Zudem beobachteten die Wissenschaftler die gesundheitliche Entwicklung der Probanden innerhalb der folgenden fünf Jahre.
Wie sich herausstellte, gab es tatsächlich eine Verbindung zwischen der Ernährung und dem individuellen Krebsrisiko. So ging eine Erhöhung der aufgenommenen Menge von hochverarbeiteten Lebensmitteln um zehn Prozent mit einem Anstieg der Krebserkrankungen um zwölf Prozent einher. Allein für Brustkrebs erhöhte sich das Risiko um elf Prozent. Die Resultate blieben auch dann noch statistisch signifikant, nachdem andere Einflussgrößen wie Alter und Geschlecht, Tabakkonsum und sportliche Aktivität herausgerechnet worden waren.
Kausalität nicht bewiesen
Es zeigte sich auch, dass Personen, die sich hauptsächlich von frischen oder kaum verarbeiteten Produkten wie Obst, Gemüse, Reis, Fisch und Milch ernährten, ihr Krebsrisiko senken konnten. Wer hingegen häufig eher gering verarbeitete Lebensmittel wie Dosengemüse oder Fischkonserven zu sich nahm, schien damit sein Krebsrisiko nicht zu beeinflussen.
„Damit liefert die Studie einen ersten Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang zwischen hochverarbeiteten Lebensmitteln und Krebs“, erklärten die nicht an der Untersuchung beteiligten Martin Lajous und Adriana Monge vom National Institute of Public Health in Mexiko. Allerdings handelte sich bei der Untersuchung um eine Beobachtungsstudie, die keine klare Ursache-Wirkung-Beziehung belegt. Ob industriell verarbeitete Produkte tatsächlich Krebs fördern können, ist daher auch mit dieser Studie nicht abschließend geklärt.
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