
Eine regelmäßig durchgeführte professionelle Zahnreinigung wirkt Zahnfleischentzündungen entgegen – Foto: ©coldwaterman - stock.adobe.com
Rotes und wundes Zahnfleisch, eventuell sogar Zahnfleischbluten: Das deutet auf eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) hin. Sie entsteht fast immer durch Bakterien, die sich vor allem dann ausbreiten, wenn es bei der Mundhygiene hapert. Das Problem: Viele wissen nicht, dass sie eine Zahnfleischentzündung haben, denn in der Regel tut sie nicht weh.
Am gelegentlichen Zahnfleischbluten erkennt der eine oder andere, dass etwas nicht stimmt. Doch oft wird auch das nicht ernst genommen. Dabei ist eine Gingivitis keinesfalls harmlos. Im schlimmsten Fall drohen eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) und das Ausfallen der Zähne.
Gute Mundhygiene ist A und O
Wird eine Zahnfleischentzündung schon zu Beginn erkannt, kann ihr meist leicht entgegengewirkt werden. Das Wichtigste ist eine gute Mundhygiene. Reicht das nicht aus, um das entzündete Zahnfleisch zu beruhigen, sollte spätestens nach einer Woche ein Zahnarzt aufgesucht werden.
Folgende Tipps haben sich bei entzündetem Zahnfleisch bewährt:
- Auf gute Mundhygiene achten, d. h. regelmäßig und gründlich Zähne putzen und Zahnseide verwenden. Zahnpasten, die das Zahnfleisch reizen können, sollten durch Produkte für sensibles Zahnfleisch ersetzt werden.
- Zusätzlich zum Zähneputzen kann ein Zungenschaber eingesetzt werden. Auch medizinische Mundspüllösungen dämmen das Bakterienwachstum ein. Aber Achtung: Sie sind oft nur für den vorübergehenden Gebrauch geeignet.
- Gurgeln mit Salzwasser kann der Schwellung des Zahnfleisches entgegenwirken.
- Bei stärkeren Schmerzen können – nach Absprache mit dem Arzt – entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden.
- Eine professionelle Zahnreinigung hilft, das Risiko bakterieller Infektionen zu reduzieren.
Biofilm durch Nahrungsreste
Doch wie kommt es überhaupt zu entzündetem Zahnfleisch? Die Ursache sind meist Nahrungsreste, die auf und zwischen den Zähnen verbleiben und dort Bakterien eine optimale Lebensgrundlage bieten. Aus den Bakterien entsteht ein Belag, der auch als Biofilm oder Plaque bezeichnet wird. Wird dieser nicht regelmäßig entfernt, vermehren sich die Keime noch stärker. Sie geben nun aggressive Stoffwechselprodukte ab, die schließlich ins Zahnfleisch gelangen und dort zur Entzündung führen.
Der Zahnbelag kann sich auch zu Zahnstein verfestigen, der nicht mehr mit einer Zahnbürste weggeputzt werden kann. Auf seiner rauen Oberfläche siedeln sich Keime noch leichter aus. Die Plaque breitet sich weiter aus, bis tief in den Spalt zwischen Zahnfleisch und Zahn hinein, und bildet dort sogenannte Zahnfleischtaschen: Eine Parodontitis ist entstanden.
Falsche Ernährung und Rauchen begünstigen Zahnfleischentzündung
Wie hoch das Risiko für eine Gingivitis oder Parodontitis ist, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. So entwickeln sich selbst bei eigentlich guter Mundhygiene Plaque und Entzündungen bei einigen Menschen schneller als bei anderen. Bestimmte Voraussetzungen können das Risiko erhöhen. Dazu gehören:
- Geringer Speichelfluss
- Falsche, insbesondere zuckerreiche Ernährung
- Rauchen
- Geschwächtes Immunsystem
- Stress
- Chronische Erkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus
- Mundatmung
- Schwangerschaft
Auch einige Medikamente können eine Zahnfleischentzündung begünstigen, z. B. bestimmte Blutdrucksenker, Medikamente gegen Epilepsie oder Wirkstoffe, die das Immunsystem unterdrücken. Eine Zahnfleischentzündung durch Vitamin-C-Mangel ist in den westlichen Industrienationen äußerst unwahrscheinlich.
Foto: © coldwaterman - stock.adobe.com