Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Endoprothese wird meist wegen Lockerung ausgetauscht

Montag, 15. Februar 2016 – Autor:
Die Haltbarkeit einer künstliche Knie- oder Hüftgelenks liegt heute in einer Vielzahl der Fälle bei 20 Jahren und mehr. Der Hauptgrund für den Austausch einer Endoprothese ist die Lockerung des Implantates. Das teilte die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) mit.
Künstliche Hüftgelenke im Röntgenbild

Künstliche Gelenke können sich nach Jahren lockern – Foto: edwardolive - Fotolia

Circa 55 Prozent der Austauschoperationen erfolgen, weil sich die Erstprothese gelockert hat. Dies passiert, weil sich der Knochen um die Prothese herum verändert hat, etwa durch den altersbedingten Abbau der Knochensubstanz oder durch Material-Abrieb. „Es ist völlig natürlich, dass sich ein Implantat nach über 15 bis 30 Jahren lockert und gewechselt werden muss“, sagt Prof. Karl-Dieter Heller, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik.

Der Eingriff wird meist wegen schmerzhafter Arthrose im Knie oder in der Hüfte nötig. Rund 390.000 Patienten bekommen jährlich in Deutschland ein neues Hüft- oder Kniegelenk. Dabei ist etwa jeder zehnte Eingriff  eine Austauschoperation, bei der eine vorhandene Endoprothese durch eine neue ersetzt wird. Prof. Carsten Perka, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik, stellt dazu klar: „Eine Prothese, die ein Leben lang hält, wird es nicht geben.“ 

Endoprothese: Register soll fehleranfällige Fabrikate aufspüren

Aber auch fehlerhafte Prothesen sind Anlass für eine erneute Operation. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) führte mit Partnern aus dem Gesundheitswesen das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) ein. Das gibt darüber Auskunft, welche Prothesen-Typen auffällig häufig Folge-OPs erfordern. Damit sollen Prothesen-Fabrikate, deren Versagensrate über dem Durchschnitt liegt, schneller identifiziert werden.

In Schweden sei die Zahl der Wechseloperationen seit Einführung eines Endoprothesenregisters um fast die Hälfte gesunken, sagte der Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Christoph Straub, in einer Mitteilung der Kasse. Der Verband der Ersatzkassen (vdek) wirbt bei den Krankenhäusern daher dafür, sich verstärkt am deutschen Endoprothesenregister zu beteiligen.

Endoprothesen-Register: Nur 100 Kliniken liefern regelmäßig Daten

An gut 1.200 Kliniken werden solche Operationen durchgeführt. Doch nur 100 Krankenhausstandorte liefern bislang regelmäßig Daten. „Diese Krankenhäuser setzen ein Zeichen für mehr Sicherheit in der Versorgung von Patienten und sind damit Vorreiter in Sachen Qualität“, betonte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende der vdek. Die übrigen rund 584 Krankenhäuser, die sich am EPRD angemeldet haben, liefern noch zu selten die nötigen Informationen für die wissenschaftliche Auswertung an das EPRD.

„Damit entziehen sie sich dem notwendigen Qualitätswettbewerb in der medizinischen Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken“, so Elsner weiter. Sie forderte die Einrichtung eines verpflichtenden Implantateregisters. Bislang ist die Teilnahme am EPRD für Krankenhäuser freiwillig.

AOK und Barmer listen Kliniken auf, die am Register teilnehmen

Die AOK und die Barmer GEK haben derweil ihre Klinik-Suchportale Krankenhausnavigator und Krankenhausnavi erweitert und listen die Kliniken auf, die am EPRD verbindlich teilnehmen. Das könnte einen zusätzlichen Qualitätsnachweis für ein Haus darstellen und erleichtert dem Patienten vor einer geplanten Prothesen-Operation die Auswahl der besten Einrichtung.

Foto: Edward Olive

Weitere Nachrichten zum Thema Endoprothese

27.10.2015

Der Einsatz eines künstlichen Gelenks (Endoprothese) bei Kniearthrose-Patienten ist in Deutschland ein häufiger Eingriff. Wie sicher und wirksam die OP im Vergleich zur konservativen Therapie ist, untersuchten Forscher von der Universitätsklinik Aalborg. Ihre Studie erschien im Fachmagazin NEJM.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin