Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Enddarmkrebs: Chemotherapie vor OP kann Vorteile haben

Freitag, 2. August 2019 – Autor:
Die Standardbehandlung des Rektumkarzinoms (Enddarmkrebs) besteht aus Radiochemotherapie, Operation und noch einmal Chemotherapie. In einer Studie wurde die Chemotherapie nun vor die Operation gezogen: Die Therapieergebnisse waren etwas besser.
Enddarmkrebs, Chemotherapie wann?

Studie zu Enddarmkrebs: Ob die Chemotherapie vor oder nach der Operation gegeben wird, macht einen Unterschied – Foto: ©doucefleur - stock.adobe.com

Das Rektumkarzinom ist Darmkrebs des letzten Darmabschnittes – dem Enddarm. Patienten mit dieser Diagnose müssen sich einer anspruchsvollen Therapie unterziehen. Zu allererst bekommen sie eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie. Mit der Radiochemotherapie soll der Tumor so verkleinert werden, dass möglichst wenig weggeschnitten werden muss. Dann wird der Tumor operiert. Und danach bekommen sie noch mal eine Chemotherapie. Mit dieser abschließenden Chemotherapie sollen eventuelle Mikrometastasen im Körper vernichtet werden. Die Standardbehandlung erfolgt in genau ebendieser Reihenfolge.

Therapieabfolge macht Unterschied

Wissenschaftler haben diese Reihenfolge nun geändert – in der Hoffnung, die Therapie beim Enddarmkrebs weiter zu verbessern. Die bundesweite Studie der German Rectal Cancer Study Group unter Leitung der Frankfurter Uniklinik zeigte, dass die Abfolge der Behandlungsschritte tatsächlich eine Rolle bei den Behandlungsergebnissen spielt. Erste Ergebnisse der CAO/ARO/AIO-12-Studie von Prof. Claus Rödel wurden kürzlich im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht. Die Deutsche Krebshilfe fördert diese Phase-3-Studie mit einer Gesamtsumme von 2,3 Millionen Euro.

Ergebnisse der Studie

Im Gegensatz zu der bisherigen Therapiekombination wurden bei der sogenannten Totalen neoadjuvanten Therapie (TNT) sowohl die Radiochemotherapie als auch die Chemotherapie vor der Operation angewendet. Neoadjuvant bezeichnet hier den Zeitpunkt vor der Operation. Die Wissenschaftler untersuchten zwei Varianten der neoadjuvanten Therapieschritte und kamen dabei zu deutlich verschiedenen Ergebnissen. 

Die adjuvante Chemo vor die Operation legen

Erfolgte zunächst die Chemotherapie, dann die Radiochemotherapie und zuletzt die Operation ergaben sich ähnliche Ergebnisse wie beim aktuellen Standardverfahren: Bei 17 Prozent der Behandelten – ähnlich den üblichen etwa 15 Prozent – zeigte der Tumor ein komplettes histopathologisches Ansprechen. Wurde jedoch die Radiochemotherapie vor der Chemotherapie durchgeführt, konnte die Erfolgsrate auf 25 Prozent erhöht werden – eine deutliche Verbesserung gegenüber der Standardtherapie.

„Die Studie liefert weltweit die ersten Daten, die die Wirksamkeit des innovativen TNT-Konzepts beim Rektumkarzinom unterstreichen“, sagt Prof.  Rödel. Und sie zeige, wie die multimodale Behandlung des Enddarmkrebses weiterentwickelt werden könne.

Foto: © doucefleur - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Darmkrebs , Chemotherapie

Weitere Nachrichten zum Thema Darmkrebs

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin