Elektrochemotherapie als Alternative bei Hautkrebs
Hautkrebs lässt sich gut operieren, wenn kleinere Hautflächen betroffen sind; bei größeren ist es schon schwieriger. Auch Hauttumoren im Kopf- und Halsbereich können nicht immer operiert werden, beispielsweise wenn der unmittelbare Bereich um Augen, Nase oder Mund betroffen ist oder wenn das zu erwartende kosmetische Ergebnis nicht zufriedenstellend erscheint. Eine alternative Methode kann dann die Elektrochemotherapie sein, eine Kombination aus Chemotherapie und Elektroimpulsen. Sie kann Hautkrebs wirksam bekämpfen und die Lebensqualität der Betroffenen signifikant steigern.
Die Theorie hinter der Elektrochemotherapie: Werden Tumorzellen unter hohe Spannung gesetzt, erleichtert dies den Eintritt von Zytostatika in die Zellen; damit lässt sich die Wirkung der Chemotherapie verbessern. Um dieses Ergebnis zu erreichen, wird den Patienten zunächst das Chemotherapeutikum Bleomycin injiziert. Danach wird ein Stromapplikator mit angeschlossener Sonde in das Tumorgewebe eingeführt. Kurze elektrische Impulse lassen in der Hülle der Tumorzellen kleine Löcher entstehen, durch die das Zytostatikum dann ungehindert in die Zellen eindringen kann. Häufig reicht für diesen Eingriff eine lokale Betäubung.
Teilweise vollständige Remission der Hauttumoren
HNO-Ärzte um Dr. Giulia Bertino von der Universität in Padua wollten nun überprüfen, wie gut dieses Verfahren bei Hautkrebs im Kopf- und Halsbereich wirkt. Dafür untersuchten sie 105 Patienten mit fortgeschrittenen Plattenepithelzellkarzinomen, Basalzellkarzinomen oder malignen Melanomen. Zunächst wurde den Patienten Bleomycin intratumoral oder intravenös injiziert. Danach wurden Stromimpulse mit 1000 bis 1300 Volt Spannung durch Nadeln oder Plattenelektroden ins Gewebe übertragen. Waren die Tumoren nach zwei Monaten nur teilweise zurückgegangen, wurde die Prozedur wiederholt.
Es zeigte sich, dass mehr als drei Viertel der auf diese Weise behandelten Hauttumoren zurückgingen oder ganz verschwanden. Am erfolgreichsten war die Behandlung beim Basalzellkarzinom: 31 von 34 Läsionen verschwanden komplett. Bei den Plattenepithelzellkarzinomen wurde eine komplette Remission durch die Elektrochemotherapie bei 55 Prozent erreicht, eine partielle Remission bei einem Viertel; beim malignem Melanom war die Erfolgsquote ähnlich. Insgesamt sprachen kleinere Tumoren besser auf die Elektrochemotherapie an als größere, primärer Hautkrebs konnte besser behandelt werden als sekundärer beziehungsweise Metastasen. Am besten war die Wirkung bei Hautkrebs-Patienten, die zuvor noch keine Radio- oder Chemotherapie erhalten hatten.
Elektrochemotherapie kann Lebensqualität verbessern
Durch die Elektrochemotherapie verbesserte sich die Lebensqualität der Hautkrebs-Patienten insgesamt deutlich. Unerwünschte Nebenwirkungen waren in erster Linie Geschwüre sowie andere Formen von Hautreizungen und -veränderungen. Ein Patient mit einem großen ulzerierenden Tumor starb an einem septischen Schock, der auf die Behandlung zurückgeführt wurde. Insgesamt sind die Studienautoren der Meinung, dass die Elektrochemotherapie vor allem bei Basalzellkarzinomen und primären, zuvor nicht behandelten Läsionen eine gute Wirksamkeit zeigt.
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