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Einsamkeit im Alter – Berliner Seniorenhotline wird ausgebaut

Dienstag, 28. August 2018 – Autor: Anne Volkmann
Einsamkeit im Alter ist ein verbreitetes Phänomen. Die Berliner Senioren-Hotline „Silbernetz“ will Betroffenen helfen. Im Herbst baut sie ihren Service nach dem Testlauf an den Weihnachtstagen des vergangenen Jahres aus.
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Eine neue Hotline richtet sich speziell an einsame Senioren

Einsam kann sich jeder fühlen, doch ältere Menschen sind ganz besonders oft betroffen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ob haben die Senioren Partner, Freunde und Bekannte verloren, und auch wer Kinder hat, bekommt nicht unbedingt von ihnen Besuch. In Berlin soll die Seniorenhotline „Silbernetz“ diesen Menschen helfen. Bereits im vergangenen Winter wurde ein Testlauf durchgeführt. Nun soll die Hotline ab diesem Herbst wieder aufgenommen werden.

Wege aus der Einsamkeit

„Silbernetz“ ist keine Nothilfe-Hotline wie andere auch. Wer in einer akuten psychischen Krise steckt, kann sich an den Krisendienst oder die Telefonseelsorge wenden. Doch die Senioren-Hotline richtet sich an Menschen, die einsam sind und einfach nur reden wollen. „Das ist keine Krise, sondern ein Dauerzustand“, berichtet Elke Schilling, Initiatorin der Seniorenhotline von „Silbernetz“. „Die Einsamkeit macht stumm. Manchmal denke ich, ich habe das Sprechen verlernt“, sagte eine 82-Jährige Anruferin nach Angaben von "Silbernetz".

„Silbernetz“ möchte daher einsamen älteren Menschen einen Weg aus der Isolation bahnen. Die Gesprächspartner hören zu, nehmen Anteil, vermitteln aber auch bei Problemen wie Gewalt oder Vernachlässigung professionelle Hilfsangebote. Die Gespräche sind stets anonym, vertraulich und kostenfrei.

Vermittlung von Kontakten

Auf Wunsch kann auch eine „Silbernetzfreundin“ oder ein „Silbernetzfreund“ vermittelt werden: Einmal pro Woche zu einer zwischen beiden vereinbarten Zeit rufend die ehrenamtlichen FreundInnen dann für eine Stunde an. Das ist persönlicher Kontakt und vertrauliches Gespräch - regelmäßig und zuverlässig.

Der Verein versteht sich auch als Bindeglied zum Angebot in der Nachbarschaft: „Silbernetz“ kooperiert mit Anbietern lokaler und regionaler Angebote rund um das Alter. Denn oft erreichen sie gerade diejenigen nicht oder nur unzureichend, die sie am meisten brauchen - die Vereinsamten und Isolierten. „Silbernetz“ richtet sich zudem an alle Betroffenen, egal welchen Glaubens, welcher Kultur und welchen Geschlechtes.

Die Idee einer Senioren-Hotline stammt aus Großbritannien und ist dort sehr erfolgreich. In der Testphase im vergangenen Winter haben sich zu 60 Prozent Frauen gemeldet und zu 40 Prozent Männer. Die Ältesten waren über 90 Jahre alt, es gab aber auch Anrufer unter 60. Manche Gespräche dauerten über eine Stunde. 

Ab September ist die Hotline zu erreichen

Möglich wird das neue regelmäßige Angebot ab September durch eine Sponsorin, die Silbernetz ein Ladenlokal im Stadtteil Wedding mietfrei zur Verfügung stellt. Ausbauen müssen die Initiatoren die Räume aber auf eigene Kosten. Ferner habe die Arbeitsagentur die Lohnkosten für fünf ältere und schwerbehinderte Menschen übernommen, die im Moment in Gesprächsführung für die Hotline geschult werden, so Schilling. Die Mitarbeiter seien zum Beispiel sehbehindert.

Noch ist die Hotline nicht freigeschaltet. Ab dem 24. September kann die Zentrale dann unter der Nummer 0800-4708090 von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends angerufen werden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Bis dahin ist der Verein über die Nummer 030-23544822 für Fragen zu erreichen.

Foto: © auremar - Fotolia.com

Hauptkategorie: Demografischer Wandel
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