Einrichtung eines Thromboseregisters gefordert
Dienstag, 14. Oktober 2014
– Autor:
Cornelia Wanke
Anlässlich des Welt-Thrombosetages, der gestern stattfand, forderte die Thrombose-Initiative e. V. die Einrichtung eines bevölkerungsbasierten Nationalen Thromboseregisters. Denn man benötige belastbare Daten, um Prävention, Diagnose und Therapie weiterzuentwickeln, heißt es in einer Pressemitteilung.
Ob Kompressionsstrümpfe wirklich nützen? Antwort könnte ein Thromboseregister geben!
– Foto: (c) Agnes Sadlowska
Die venöse Thromboembolie (VTE) mit ihren Manifestationsformen tiefe Venenthrombose (TVT) und Lungenembolie (LE) zähle zu den Volkskrankheiten und sei eine häufige Ursache für die Mortalität und Morbidität in der Bevölkerung. Wie oft TVT/LE genau auftritt sei aber bislang unbekannt. Um Strategien zur Prävention, Diagnose und Therapie von VTE entwickeln zu können, würden deshalb belastbare Daten zur Epidemiologie der Erkrankung benötigt.
Die venöse Thromboembolie (VTE) ist eine der wichtigsten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Prophylaxemaßnahmen zur Verhütung von VTE-Ereignissen seien einerseits deshalb unverzichtbar, weil Thrombosen und Embolien in der Akutphase für Patienten unmittelbar vital bedrohlich werden können, andererseits, weil VTE Spätfolgen verursachen können, die für den Patienten mit langwierigen Leiden und erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität verbunden sind.
Jedes Jahr sterben vermutlich Tausende von Menschen an einer Thrombose
Nach Angaben von Prof. Dr. Knut Kröger, Direktor der Klinik für Angiologie am HELIOS Klinikum Krefeld, wird zwar vermutet, dass in Deutschland trotz etablierter und validierter Prophylaxemaßnahmen jedes Jahr mehrere Zehntausend Menschen eine Thrombose erleiden und einige Tausend an den Folgen einer Lungenembolie sterben, wirklich belastbare Zahlen gebe es allerdings nicht. „Während beispielsweise zu HIV-Infektionen bzw. AIDS-Erkrankungen verlässliche epidemiologische Daten vorliegen, stochern wir bei VTE im Nebel", wird der Angiologe in der Pressemitteilung zitiert. Weder sei die genaue Zahl von VTE-Ereignissen bekannt, noch die der an den Folgen einer Lungenembolie gestorbenen Patienten.
Unklarheit besteht auch, was die Einflussfaktoren anbelangt
Unklar sei auch, welchen Einfluss Faktoren wie der demografische Wandel, die zunehmende Verbreitung von Adipositas, abnehmende körperliche Aktivität oder die Einnahme oraler Kontrazeptiva auf die VTE-Inzidenz haben. "Hinsichtlich der Häufigkeit von VTE wird auch in Deutschland immer noch auf Arbeiten aus den USA und Frankreich verwiesen, die mittlerweile über zehn Jahre alt sind. Zur heutigen Lage hierzulande wissen wir eigentlich nichts", kritisiert Kröger.
Nationales Thromboseregister
Neue Erkenntnisse könnte ein bevölkerungsbasiertes Nationales Thromboseregister liefern, dessen Einrichtung die Thrombose Initiative e. V. anlässlich des Ersten Weltthrombosetags 2014 fordert. "Nur wenn uns konkrete und verlässliche Zahlen vorliegen, können wir auch wirksame Strategien zur Verbesserung der Prophylaxe und Therapie der VTE sowie zum Risikoassessment bei den Patienten erarbeiten", zeigte sich Kröger überzeugt.
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