Einnahme von Medikamenten: Diese drei Getränke können gefährlich sein

Zu Risiken und Nebenwirkungen brauchen Sie ihren Arzt oder Apotheker gar nicht zu fragen: Pures Leitungswasser ist das Mittel der Wahl, um Medikamente dem Organismus in unbedenklicher Weise zuzuführen.
Idealerweise nimmt man die Tabletten mit einem großen Glas Leitungswasser ein. Das jedenfalls raten einem die Apotheker. Der Grund dafür?
Wasser ist „Nichts“ in flüssiger Form: Es ist farb- und geruchlos, es schmeckt nach nichts und schmeckt deshalb jedem. Es ist das am längsten erprobte und gesündeste Lösungsmittel, das der Chemiker kennt, sein pH-Wert ist neutral. Selbst in großen Mengen kann man es bedenkenlos konsumieren, es wird regelmäßig amtlich auf seine Qualität und mögliche Schadstoffe hin überprüft. Und: Es enthält weniger Mineralien als Mineralwässer, denn auch die können, so gesund sie grundsätzlich sein mögen, die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen – vor allem dann, wenn ihr Gehalt an Kalzium hoch ist.
„Alkohol macht Medikamente unberechenbar"
Wechselwirkungen mit Medikamenten werden vor allem dem Alkohol zugeschrieben. Auf den Beipackzetteln ist dieser normalerweise das einzige populäre und überall verfügbare Getränk, vor dem hier ausdrücklich gewarnt wird. „Ob verstärkte, schwächere oder gar keine Wirkung, plötzliches Herzrasen, Schwindel oder Übelkeit: Alkohol macht Medikamente unberechenbar", sagt Thomas Brückner, Arzneimittelexperte des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI).
Arzneimittel einnehmen: Diese drei Softdrinks können gefährlich sein
Der Apotheker warnt allerdings auch vor scheinbar harmlosen Getränken, die man gutgläubig verwenden mag, um Pillen herunterzuschlucken. „Nicht nur Alkohol ist gefährlich“, sagt Apotheker Brücker. „Auch bei diesen Getränken sollten Sie aufpassen“:
1. Milch: Schwächt Aufnahme von Antibiotika
Schuld ist das enthaltene Kalcium. Zusammen mit bestimmten Wirkstoffen kann die Milch eine schwer lösliche Verbindung eingehen, etwa bei Antibiotika. Die Folge: Der Körper kann den Wirkstoff nicht aufnehmen und scheidet ihn aus. Das Medikament wirkt schlechter oder gar nicht. Bei der Einnahme von Antibiotika sind ohnehin und nicht nur in diesem Fall besondere Regeln zu beachten.
2. Kaffee: Manche Medikamente blockieren Koffeinabbau
Das Koffein hat eine gewünschte, belebende Wirkung auf den Körper, kann aber Wechselwirkungen mit Arzneimitteln auslösen. Manche Antibiotika blockieren den Abbau von Koffein im Körper. Mögliche Folgen: Unruhe, Herzrasen und steigender Blutdruck. Bevor man also Tee, Kaffee, bestimmte Cola oder Energy-Drinks zu sich nimmt, sollte der Beipackzettel des verordneten Antibiotikums gelesen oder am besten gleich der Apotheker befragt werden.
3. Grapefruitsaft: Verhindert Medikamentenabbau – Überdosis droht
Die in der Grapefruit enthaltenen Furanocumarine und Flavonoide blockieren ein Enzym im Körper, das Arzneimittel abbaut. Die Folge: Bei vielen Medikamenten erhöht das die Konzentration der Wirkstoffe im Blut, da diese nicht verstoffwechselt werden – es droht eine Überdosis; im schlimmsten Fall sind Vergiftungserscheinungen möglich. Zu den Medikamenten, bei denen Vorsicht geboten ist, gehören Statine (zur Senkung des Blutzucker- oder Blutfettspiegels), Blutdruckmittel, aber auch Krebspräparate.
BPI-Apotheker Brückner rät deshalb ganz entschieden: „Bleiben Sie mit Medikamenten am besten beim Leitungswasser – ruhig zwei Gläser hintereinander." Wichtig bei der Medikamenteneinnahme ist auch der richtig Zeitpunkt innerhalb des Kalendertags. Essen zur falschen Zeit etwa kann die Wirkung von Medikamenten ebenfalls aushebeln.
Foto: BPI/Shutterstock/Andrey_Popov