Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Einige hatten im Corona-Lockdown weniger Stress als vor der Krise

Montag, 13. Juli 2020 – Autor:
Ein Viertel empfand während des Lockdowns weniger Stress vor der Corona-Krise. Das ergab eine Umfrage der Universität Basel. Grund: Mehr Zeit für Erholung und Entlastung durch weniger Verpflichtungen.
Stricken, Hobby

Wer sich vermehrt seinem Hobby zuwandte, hatte weniger Stress in der Zeit des Corona-Lockdown – Foto: ©Anatoliy Karlyuk - stock.adobe.com

26 Prozent der Befragten fühlten sich während des Corona-Lockdowns weniger gestresst als vor der Krise. Die Stressabnahme hing bei ihnen mit der gewonnenen Zeit für Erholung und mit der Entlastung durch die Reduktion beruflicher oder schulischer, aber auch privater Verpflichtungen zusammen. Nach dem Ende des Lockdowns waren es sogar 32 Prozent, die sich weniger gestresst fühlten als vor der Coronakrise.

Das zeigt eine Umfrage der Universität Basel. Weiteres Erebnis: Personen, die sich in der Zeit des Corona-Lockdown vermehrt ihrem Hobby oder einem neuen Projekt zuwandten und körperlich aktiv waren, verzeichneten im Durchschnitt einen geringeren Stressanstieg in der Krise.

Veränderungen bei der Arbeit und im Sozialleben

Die Untersuchung fand vom 11. Mai bis 1. Juni 2020 statt, also auf die Zeit der schrittweisen Lockerung der Massnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus. 10.303 Schweizer nahmen an der anonymen Online-Umfrage teil. Eine erste Erhebung fand im Lockdown zwischen dem 6. und 8. April statt. 

Im Lockdown fühlten sich rund 50 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden gestresster als vor der Coronakrise, in der Zeit der Lockerungen waren es immer noch 40 Prozent. Zu den Haupttreibern der Stress-Zunahme zählen die Belastung durch Veränderungen bei der Arbeit oder Ausbildung sowie die Belastung durch das eingeschränkte Sozialleben. Das berichtet das Forschungsteam um Prof. Dominique de Quervain. 28 Prozent der Befragten gaben keine Veränderung im Stressempfinden an. Im Lockdown waren dies 24 Prozent.

Häufigkeit schwerer depressiver Symptomatik bleibt erhöht

Die Zunahme von Stress durch die Coronakrise geht mit einer Zunahme depressiver Symptome einher. Die Häufigkeit einer schweren depressiven Symptomatik bleibt mit knapp 12 Prozent auch in der Zeit der Lockerungen erhöht (im Lockdown 9 Prozent).

Psychische Probleme in der Vergangenheit (vor der Coronakrise) erhöhen das Risiko, in der Coronakrise schwere depressive Symptome zu entwickeln. Diesen Zusammenhang stellten die Forschenden in beiden Erhebungszeiträumen fest.

Im Corona-Lockdown weniger Stress als vor der Krise

Ein Viertel hatte im Corona-Lockdown weniger Stress als vor der Krise. Rund ein Drittel der Befragten wiederum hat während der Coronakrise keine wesentlichen depressiven Symptome entwickelt und hatte auch vor der Krise keine. In dieser Gruppe waren Personen mittleren und fortgeschrittenen Alters (ab 55 Jahren) und Männer überproportional vertreten. Dies ist erstaunlich, sind es doch ältere Menschen und Männer, die durch eine ernsthafte Viruserkrankung besonders gefährdet sind.

Während im Lockdown 57 Prozent der Befragten generell mehr Angst im Vergleich zu vor der Krise verspürt hatten, waren dies in der Zeit der Lockerungen mit knapp 41 Prozent deutlich weniger. Insbesondere die Angst vor einer ernsthaften Viruserkrankung und die Angst vor Versorgungsengpässen sind zurückgegangen.

Foto: Adobe Stock/Anatoliy Karlyuk

Hauptkategorie: Corona
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus , Stress , Depression

Weitere Nachrichten zum Thema Corona und Stress

07.12.2020

Die Unsicherheit ist groß: Wie dürfen und wollen wir in diesem Jahr überhaupt noch Weihnachten feiern? Zwar wurden bundesweit vorübergehende Lockerungen der Kontaktbeschränkungen geplant, mittlerweile rudern einige Bundesländer jedoch wieder zurück. Berlin hatte gleich einen Sonderweg bei den Maßnahmen angekündigt, Bayern ruft nun sogar den Katastrophenfall aus.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin