
Schlaflose Nächte: Experte empfehlen, sich nicht ungeduldig im Bett zu wälzen – sondern lieber aufzustehen und etwas tun, bis sich die ersehnte Müdigkeit von selbst wieder einstellt. – Foto: BG ETEM/GettyImages/Tero Vesalainen
Liegt jemand über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten nachts regelmäßig wach, spricht man von einer chronischen Schlafstörung. Fast jeder Dritte in Deutschland leidet nach Informationen der „Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse“ (BG ETEM) unter permanenten Problemen beim Schlafen. Bei mehr als 100.000 Patienten waren diese Schlafstörungen zuletzt (Stand 2019) so gravierend, dass sie stationär behandelt werden mussten.
Sechs zentrale Ursachen für Schlafstörungen
Doch was führt zu dem Phänomen Schlafstörung? „Ursache können beruflicher oder privater Stress sein, Bewegungsmangel, zu viel Bildschirmlicht oder Konsum von Koffein und schwerem Essen in den Abendstunden“, heißt es in einer Problemanalyse der Berufsgenossenschaft. „Auch Schichtarbeit kann den gesunden Schlaf stören.“ Die Gesundheitsexperten der BG ETEM haben eine alltagsnahe Ratgeberliste erarbeitet, die jeder aktiv umsetzen kann, um sein persönliches nächtliches Wohlbefinden zu verbessern und so gefährlichen Situationen bei der Arbeit am Tag danach vorzubeugen.
Sechs Tipps gegen Ein- und Durchschlafprobleme
Elektronische Geräte aus dem Schlafzimmer verbannen
Erstes, oberstes und einfachstes Gebot ist: Bildschirme von Laptops, Smartphones oder TV-Geräte haben im Schlafzimmer nichts zu suchen und sollten daraus verbannt werden. Denn das Blaulicht wirkt sich negativ auf den Schlaf aus.
Das gesunde Schlafzimmer: kühl, dunkel, frisch gelüftet
Darüber hinaus ist ein gut gelüfteter, abgedunkelter und bei etwa 16 bis 18 Grad temperierter Schlafraum empfehlenswert.
Feste und regelmäßig Zeiten fürs Zu-Bett-Gehen
Die Schlafenszeit sollte möglichst immer zur selben Zeit beginnen. Wer Schlafprobleme in der Nacht kennt, sollte auf einen Mittagsschlaf verzichten. Vertretbar ist aber ein kurzer Mittagsschlaf gegen das Mittagstief und zum Wiederauftanken („Powernapping“) von maximal 15 Minuten Dauer.
Das sind die No-Gos in den Stunden vorm Schlafengehen
Sport am Abend sollte spätestens eineinhalb Stunden vor dem Schlafengehen ein Ende finden. Der Genuss von Alkohol und Nikotin sind vor dem Schlafengehen vielleicht verlockend, aber kontraproduktiv.
Was tun, wenn Probleme und Stress einem den Schlaf rauben?
Löst ein tiefergehendes Problem die nächtliche Unruhe aus, ist die Unterstützung durch einen Psychologen angezeigt. Gegen Stress – und um abends herunterzukommen – helfen Autogenes Training und Entspannungsübungen.
Schlaflosigkeit: Lieber aufstehen als sich im Bett wälzen
Wer sich nachts im Bett wälzt und nicht einschlafen kann, sollte besser aufstehen und etwas tun, bis die ersehnte Müdigkeit eintritt.
(Quelle: BG ETEM)
US-Studie: Helle Schlafzimmer fördern Diabetes und Herzkrankheiten
Eine erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie aus den USA setzt sich mit der gesundheitsschädlichen Wirkung von zu hellen Schlafzimmern auseinander. Schon mäßige Lichteinwirkung während des Schlafs schade der Herzgesundheit und erhöhe das Risiko für Insulinresistenz am Morgen, fanden Forscher der „Feinberg School of Medicine“ in Chicago heraus. Insulinresistenz bedeutet in diesem Fall: Dass die Körperzellen nicht so gut auf das Hormon Insulin ansprechen; und dass der Körper am Morgen Glukose aus dem Blut nicht – oder nicht ausreichend – zur Energiegewinnung nutzen kann. Um das auszugleichen, produziert die Bauchspeicheldrüse in der Folge mehr Insulin – was auf mittlere Sicht den Blutzucker steigen lässt. Eine problematische Folge von zu viel Licht – beziehungsweise ungenügender Dunkelheit – im Schlafzimmer sei auch, dass aufgrund der Aktivität des vegetativen Nervensystems die Herzfrequenz in der Nachts nicht in gesunder Weise absinke.
Stichwort „Berufsgenossenschaft ETEM“
Die Berufsgenossenschaft ETEM in Köln ist die gesetzliche Unfallversicherung für rund vier Millionen Beschäftigte in gut 200.000 Mitgliedsbetrieben der Branchen Energie, Textil, Elektro und Medienerzeugnisse. Sie kümmert sich um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in diesen Betrieben sowie um Rehabilitation und Entschädigung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Für ihre Mitgliedsunternehmen übernimmt die BG ETEM die Haftung für die gesundheitlichen Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gegenüber den Beschäftigten und stellt diese auch untereinander von der Haftung frei.