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Ein neuer Schub für die Telemedizin

Montag, 7. Juli 2014 – Autor: Cornelia Wanke
Das Baden-Württembergische Wissenschaftsministerium fördert in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium seit Juni 2014 mit insgesamt rund 550.000 Euro zwei erste Transferforschungsprojekte, die Innovationen in der Telemedizin dazu nutzen wollen, stationäre und ambulante Angebote auf regionaler Ebene zum Wohle des Patienten zu verzahnen.

Anschub für die Telemedizin: Baden-Württemberg fördert Projekte zur Vernetzung. – Foto: kebox - Fotolia

vorhandenes Potential bestmöglich nutzen. Wir wollen helfen, innovative telemedizinische Lösungen zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln und sie standardisiert in die Patientenversorgung zu integrieren. Hier ist die Kooperation von Medizin, Informatik und Ingenieurwissenschaften gefragt. Mithilfe der Telemedizin sollen stationäre und ambulante Angebote auf regionaler Ebene verzahnt und die Qualität der Versorgung auch im ländlichen Raum sichergestellt werden“, sagten Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Sozialministerin Katrin Altpeter zur Förderentscheidung.

Telemedizin muss die hohen Hürden der Evidenz nehmen

Insgesamt stehen für das Programm „Anwendungsorientierte Transferforschung Telemedizin“ 2,8 Mio. Euro aus Mitteln der Zukunftsoffensive III zur Verfügung. Entscheidend für die Auswahl der zwei Leittransferprojekte war u. a., dass sie sich mit ihrem jeweiligen Konzept den hohen Anforderungen der evidenzbasierten Medizin stellen wollen; eine Voraussetzung dafür, dass diese Versorgungskonzepte später in die Regelversorgung durch die Gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen werden können.

Das Verbundforschungsprojekt „Nutzenbewertung der Telemedizin als Unterstützung für die ambulante geriatrische Betreuung“ soll in einer zehnmonatigen ersten Projektphase die Bedürfnisse und Anforderungen eines telemedizinischen Ansatzes sowie die technische Machbarkeit im ambulanten Bereich pflegebedürftiger multimorbider geriatrischer Patienten analysieren. Das Projekt wird vom Robert-Bosch-Krankenhaus und Dr. Margarete Fisch-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie, Stuttgart, geleitet und gemeinsam mit der nubedian GmbH, Karlsruhe, einem aus dem FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe, ausgegründeten Start-Up-Unternehmen, das im Rahmen des Programms „Junge Innovatoren“ vom Wissenschaftsministerium gefördert wurde, bearbeitet. Als weiterer Projektpartner bringt die Robert Bosch HealthCare GmbH ihre langjährige Expertise im Bereich der Telemedizin beratend ein.

Wie Telemedizin in der Pflege und bei Chronikern eingesetzt werden kann

Das Projekt solle zeigen, ob telemedizinische Innovationen die Betreuung von älteren Menschen mit chronischen Erkrankungen sinnvoll unterstützen kann, so die Ministerinnen. Durch die enge Einbeziehung aller am Versorgungsgeschehen beteiligten Akteure - d.h. Patienten, Angehörigen, Pflegenden und Pflegeorganisationen, Ärzten, der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Krankenkassen sowie Experten im Bereich telemedizinischer Technologien - sollen berufsübergreifende Abläufe festgelegt werden. Ziel ist es, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, um dieses in einer Nachfolgestudie in der realen ambulanten Versorgungssituation zu testen.

Das Verbundforschungsprojekt „SMARTY“ hat die Einführung einer ‚Social Medical Application Platform‘ für eine sichere Kommunikation zwischen Ärzten, Patienten und Angehörigen am Beispiel der Betreuung von Kindern mit Mukoviszidose, Luftröhrenschnitt mit Dauerbeatmung und Kindern mit chronischen Leber- und Darmerkrankungen und nach Organtransplantationen zum Ziel. Chronisch kranke Kinder und deren Eltern bedürfen einer erheblichen Aufmerksamkeit seitens des behandelnden Teams, sowohl in den Spezialkliniken, als auch im niedergelassenen Bereich. Deshalb soll am Beispiel dieser drei seltenen Erkrankungen im Kindesalter an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Tübingen eine neue Form der interdisziplinären Kommunikation via Internet zum Austausch von medizinischen Befunden, aktuellen Problemstellungen und klinischen Fragen eingeführt, getestet und der Nutzen und Erfolg der Plattform gemessen werden.

„Bisher konnten sich Patienten, Angehörige und Behandlungsteam nur mit erheblichem Aufwand für alle Beteiligten persönlich, postalisch, telefonisch oder per Fax über aktuell notwendige therapeutische Maßnahmen austauschen. Hier kann Telemedizin eine Entlastung für alle Beteiligten bringen“, so Altpeter und Bauer.

Im Rahmen dieses Projektes soll Ärzten, Patienten und Angehörigen in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen careon eine sogenannte Social Medical Application Platform (SMAP) zur zeitnahen und datenschutzrechtlich sicheren Kommunikation zur Verfügung gestellt werden. Die SMAP ist eine gesicherte Online-Plattform, auf der sich die zugelassenen Teilnehmer direkt kontaktieren, um vor allem datenschutzrelevante Untersuchungsergebnisse, Behandlungsdaten und Informationen zeitversetzt auszutauschen. Nicht alle Teilnehmer müssen hierfür gleichzeitig online sein, sondern können die Nachrichten, die in den virtuellen Behandlungsraum gestellt werden, beim nächsten Besuch abrufen.

Foto: kebox - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

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