Eierstockkrebs: CA125-Test könnte zur Früherkennung bei genetischem Risiko sinnvoll sein
In den meisten Fällen wird Eierstockkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Die Aussichten auf eine Heilung sind dann nur noch sehr begrenzt. Bei Frauen, die aufgrund ihrer genetischen Disposition ein erhöhtes Risiko für ein Ovarialkarzinom haben, wird daher nicht selten zu einer prophylaktischen Operation geraten. Forscher haben nun untersucht, ob ein engmaschig durchgeführter CA125-Test für Risikopatientinnen eine Alternative zu OP sein könnte - denn bisher waren die Ergebnisse dazu uneinheitlich. Die Studien wurden kürzlich im Clinical Cancer Research und im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht.
Suche nach Alternative zur prophylaktischen Operation
Eierstockkrebs zeigt im Frühstadium meist keine spezifischen Symptome und wird daher häufig erst spät entdeckt. Zudem neigt er dazu, relativ früh Metastasen zu bilden. Beides führt dazu, dass Frauen mit genetisch erhöhtem Risiko für Eierstockkrebs häufig eine prophylaktische Entfernung der Eierstöcke geraten wird. Dadurch kommen die betroffenen Frauen vorzeitig in die Menopause. Eine Hormonersatztherapie kann dann den typischen Wechseljahrsbeschwerden entgegenwirken sowie das nach der Menopause steigende Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Osteoporose senken. Dennoch wäre eine Alternative zur Ovarektomie natürlich wünschenswert.
Schon länger wird darüber diskutiert, ob der Tumormarker CA125 als Hinweis zur Früherkennung von Eierstockkrebs dienen kann. Bisher konnte dies jedoch in verschiedenen Studien nicht nachgewiesen werden. Nun wurde der Nutzen des CA125-Tests als Screening-Instrument für Eierstockkrebs in zwei Studien erneut untersucht. Geprüft wurde in beiden Analysereihen die Erfolgsquote des sogenannten ROCA-Tests (Risk of Ovarian Cancer Algorithm). Dabei wird regelmäßig die CA125-Konzentration im Blut der Frauen überprüft und die zeitliche Veränderung bei jeder Frau einzeln bewertet.
CA125-Test konnte einen Teil der Ovarialkarzinome entdecken
Bei einer der Studien handelte es sich um eine Meta-Analyse früherer Studien, deren über 3.800 Teilnehmerinnen ein erhöhtes genetisches Krebsrisiko aufgewiesen hatten und alle drei Monate auf CA125 überprüft worden waren. Steven Skates vom Massachusetts General Hospital in Boston konnte zeigen, dass bei den Probandinnen durch den ROCA-Test jeder zweite Tumor im Frühstadium erkannt werden konnte. In einer anderen Studie wertete Ian Jacobs vom University College London noch einmal die Ergebnisse der UKCTOCS-Studie aus, an der über 4.300 Frauen teilgenommen hatten. Der CA125-Wert war bei ihnen alle vier Monate bestimmt worden.
In dieser Studie waren 19 Karzinome entdeckt worden, davon 13 durch den Test, die übrigen sechs durch eine präventive Operation. Von den 13 beim Screening entdeckten Karzinomen waren fünf in einem frühen Stadium, bei dem eine Operation noch gute Chancen auf Heilung verspricht. Damit gab es in beiden Studien zwar mehrere Fälle, bei denen Ovarialkarzinome nicht durch den Test entdeckt worden. Dennoch kann nach Meinung der Autoren ein engmaschiges CA125-Screening sinnvoll sein – besonders für Frauen, die eine frühzeitige Operation ablehnen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschieben wollen.
Eine Senkung der Mortalitätsrate konnte durch die Studien allerdings nicht belegt werden – darauf war das Studiendesign nicht ausgelegt. Die US-Arzneibehörde FDA hatte im vergangenen Jahr noch einmal betont, dass bei Eierstockkrebs nur eine frühzeitige Operation das Leben der Betroffenen retten könnte.
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