Ebola-Epidemie: Experten sehen keine Gefahr für Europa
Die Ebola-Epidemie in Westafrika bereitet Medizinern große Sorgen. Bislang sollen in Guinea 80 Fälle mit dem hoch ansteckenden Ebola-Virus registriert worden sein, etwa 60 Menschen sind an der Infektion bereits gestorben. Auch Kanada hat jetzt einen Verdachtsfall gemeldet. „Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen in Guinea und anderen Ländern Westafrikas ist davon auszugehen, dass das Ebolavirus sich zunächst weiter ausbreiten wird“, so Prof. Dr. Stephan Becker, Mitglied des Beirats der Gesellschaft für Virologie (GfV). Die Gefahr einer Epidemie in Europa durch Reisende aus Guinea schätzt der Experte allerdings als gering ein. Selbst wenn erkrankte Patienten das Virus nach Deutschland einschleppen würden, könne man mit den hier verfügbaren Isolierungs- und Hygienemaßnahmen die Ausbreitung von Ebolaviren sehr wahrscheinlich verhindern. Einen vergleichbaren Fall mit dem Marburgvirus habe es im Jahr 2008 gegeben.
Touristen sollten in Hotels wohnen
Da das Ebolavirus nicht durch die Luft übertragen wird, sondern durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten, gibt die GFV für Touristen weitgehend Entwarnung. Reisende in westafrikanische Länder sollten jedoch während des Aufenthaltes in Hotels übernachten, engen Kontakt mit Tieren und kranken Menschen vermeiden und kein Buschfleisch essen, rät die Fachgesellschaft gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung.
Ihrer Ansicht nach ist internationale Hilfe in Guinea unabdingbar. Um eine weitere Ausbreitung bestmöglich zu verhindern, müssten die Erkrankten und Infizierten schnellstens identifiziert und isoliert werden, so die Experten. Die Pflege der Patienten müsse in sicherer Schutzkleidung erfolgen, da das Virus meist bei der Pflege von Erkrankten oder beim Kontakt mit Verstorbenen übertragen werde.
Internationale Unterstützung bei der Eindämmung von Ebola für Guinea erforderlich
„Werden diese Maßnahmen mittels internationaler Hilfe schnell eingeleitet, lässt sich ein Ebolavirus-Ausbruch relativ gut eindämmen“, so Becker, der eines von zwei Laboren der Sicherheitsstufe 4 in Deutschland leitet, an denen auch mit Ebolaviren geforscht wird. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen will jetzt ihr Ärzteteam vor Ort verstärken.
Bislang tritt das Ebola-Virus nur in Afrika auf. Infizierte leiden an inneren Blutungen und Austrocknung, in 25 bis 90 Prozent der Fälle verläuft Erkrankung nach WHO-Angaben tödlich.
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