Durchfall – das empfehlen Reisemediziner
Weniger als ein Prozent der Betroffenen brauchen ärztliche Hilfe. Darauf weist das Centrum für Reisemedizin (CRM) im Vorfeld der Tourismusmesse ITB Berlin hin. Die größte Gefahr bei Reisedurchfall ist der extreme Flüssigkeitsverlust. Er kann besonders in Kombination mit großer Hitze gefährlich werden. Vor allem Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke gilt es, dagegen zu wappnen.
Für Kinder unter zwei Jahren empfiehlt das CRM, 50 bis 100 Milliliter Flüssigkeit nach jedem Stuhlgang. Kinder zwischen zwei und zehn Jahren sollten eine halbe bis ganze Tasse (100-200 ml) nach jedem Stuhlgang trinken. Aber auch für alle anderen Betroffenen heißt es: „Die Einnahme von reichlich Flüssigkeit, der Elektrolyte und Glukose zugesetzt sind, ist nach wie vor das Wichtigste“, so das CRM. Glukose ist nötig, damit die Flüssigkeit vom Körper aufgenommen werden kann.
Elektrolytlösung gegen Durchfall in die Reiseapotheke
Elektrolytlösungen gibt es in der Apotheke als Fertigpulvermischungen zu kaufen. Sie können aber auch selbst hergestellt werden: Dazu werden ½ Teelöffel Speisesalz, ½ Teelöffel Backpulver (mit Bicarbonat) und 2 bis 3 Teelöffel Zucker in einem Liter abgekochten Wasser vermischt.
Elektrolytlösungen gehören in jede Reiseapotheke. Zusätzlich hilfreich können nach Angaben der Reisemediziner naturheilkundliche Birkenrindenpräparate sein. Sie können den Flüssigkeitsverlust bremsen, ohne die Darmaktivität zu lähmen. Wird die Darmmotilität gelähmt, droht laut CRM die Gefahr dass Krankheitserreger im Darm sich noch stärker vermehren. „Aufgrund dieser Risiken empfehlen wir diese Mittel nur in besonderen Situationen für die Reiseapotheke“, so das CRM.
Cholera-Impfung kann auch ETEC-Infektion vorbeugen
Gegen einen der häufigsten Erreger von Reisedurchfall ETEC kann die Cholera-Schluckimpfung mit dem Wirkstoff Dukoral® schützen. Antibiotika sind zum Schutz vor Reisedurchfall im Normalfall nicht empfohlen, können aber zur Behandlung sinnvoll sein. Dann sollten den Experten zufolge Antibiotika eingesetzt werden, die nur im Darm wirken, wie etwa der Wirkstoff Rifaximin. Ausnahmen gelten, wenn Patienten mit Immundefekten, mit immunsuppresiver Behandlung oder mit chronisch-entzündligen Darmerkrankungen in Risikogebiete reisen. Bei ihnen kann die vorsorgliche Gabe von Antibiotika angezeigt sein.
Wer darüber hinaus vorsorgen will: Die alte Weisheit „Koch es, schäl es, oder vergiss es“, gilt immer noch. Eine schützende Wirkung haben laut CRM auch Milchsäurebakterien in einzelnen Studien gezeigt.
Hält der Durchfall länger als eine Woche an oder geht er mit Blut im Stuhl, Fieber oder einem ausgeprägten Krankheitsgefühl einher, dann sollte möglichst schnell ein Arzt aufgesucht werden. In anderen Fällen kann die Selbstbehandlung mit einer Ernährung auf Basis leicht verdaulicher Kohlehydrate begleitet werden.
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