Drogenbericht: Crystal-Meth-Konsum steigt
Die Zahl der Drogentoten ist im Jahr 2012 gesunken. Das ist eines der Ergebnisse des Drogenberichts der Bundesregierung, den die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) am Donnerstag vergangener Woche in Berlin vorstellte. Demnach sind im vergangenen Jahr 944 Menschen am Konsum illegaler Drogen gestorben – das ist der niedrigste Stand seit 1988.
Immer noch ist der Anteil der Männer bei den Drogentoten mit 81 Prozent höher als der von Frauen, doch im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl an Drogen verstorbenen Frauen um 33 Personen auf insgesamt 177 gestiegen. Das Durchschnittsalter der Drogentoten lag bei rund 37 Jahren. Die häufigste Todesursache ist die gleichzeitige Einnahme verschiedener Substanzen – oft in Kombination mit Alkohol.
Crystal Meth nimmt an Bedeutung zu
Dyckmans kommentierte das Ergebnis so: „Es ist erfreulich, dass immer weniger Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums sterben. Das zeigt, dass unsere Beratungs- und Hilfsangebote sowie die zur Verfügung stehenden Angebote wirken. Aber jeder Drogentote ist einer zu viel. Deshalb müssen wir alles tun, damit diese Angebote erhalten bleiben und noch besser auf Risikogruppen zugeschnitten werden.“
Ein weiteres Resultat des Drogenberichts ist, dass es eine Verschiebung bei den konsumierten Drogen gibt. Während weniger Heroin und Kokain beschlagnahmt wurden, stiegen die Sicherheitsstellungsmengen bei kristallinem Methamphetamin („Crystal Meth“) und Marihuana an. Vor allem die Zahl der erstauffälligen Konsumenten von Crystal Meth stieg mit 2.556 im Jahr 2012 im Vergleich zu 1.693 im Jahr 2011 erneut deutlich an. Auch gibt es immer mehr erstauffällige Konsumenten von Ecstasy.
Synthetische Drogen oft aus Osteuropa
Zwar stellen Kokain und Heroin immer noch den größten Anteil der beschlagnahmten Drogen dar. Doch seit einigen Jahren nimmt der Umlauf sogenannter „Designerdrogen“ wie Crystal Meth zu. Die synthetischen Drogen werden meist in osteuropäischen Laboren hergestellt. Auch in Deutschland wurden im vergangenen Jahr 24 illegale Labore zur Herstellung synthetischer Drogen beschlagnahmt. Doch meistens kommt Crystal Meth aus Tschechien nach Deutschland.
Die deutschen Konsumenten kaufen Crystal Meth meist in tschechischen Städten nah der deutschen Grenze. Jörg Ziercke, der Präsident des Bundeskriminalsamts (BKA) bezeichnet Crystal Meth daher vor allem als ein regionales Problem. Brennpunkte seien die Bundesländer Bayern, Sachsen und Thüringen, die sich in der Grenzregion zu Tschien befinden. Allerdings habe der dortige Handel auch eine „Streuwirkung“ auf das gesamte Bundesgebiet.
Crystal Meth gilt als besonders gefährliche Droge, weil sie sehr schnell abhängig macht und schwere gesundheitliche Schäden verursacht. Anders als Heroin beruhigt es nicht, sondern belebt, macht wach und hebt das Selbstbewusstsein und wirkt damit ähnlich wie Kokain. Das meist weiße und kristallförmige Pulver kann geschnupft, geraucht oder gespritzt werden. Auch in Pillenform ist es mittlerweile auf dem illegalen Markt.
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