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21.03.2012

Dr. Doris Pfeiffer

Position

Der Bund der gesetzlichen Krankenversicherungen wird von einer Frau geführt. Dr. Doris Pfeiffer leitet seit Juli 2007 den Spitzenverband der über 200 gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland.

Dr. Doris Pfeiffer

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) wurde 2007 im Zuge der Gesundheitsreform neu gegründet. Dass Doris Pfeiffer, die zuvor vier Jahre lang Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Angestellten Krankenkassen war, den Vorsitz des neuen Spitzenverbandes übernehmen würde, war keine besondere Überraschung. Das Zeug, die notwenige Aufbauarbeit zu leisten, hatte die promovierte Volkswirtin zweifelsohne. Die Ersatzkassen hatte sie gegenüber der Öffentlichkeit und Politik stets respektabel vertreten - nun ist sie Interessenvertreterin aller deutschen gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen mit ihren 70 Millionen Versicherten. Damit ist Doris Pfeiffer einflussreiche Chef-Lobbyistin und die derzeit mächtigste Frau im Gesundheitswesen.

Kassenerfahrung sammelte Doris Pfeiffer bereits ab 1989. Gerade frisch promoviert, arbeitet sie zwei Jahre als Referentin beim AOK-Bundesverband in Bonn. 1992 wechselt sie zum Verbund der Angestellten Krankenkassen - zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, später dann als Leiterin der Abteilung Verbandspolitik, Marktsicherung, Öffentlichkeitsarbeit. Sprungbrett für den Vorstandsvorsitz, den sie von 2003 bis zur Gründung des GKV Spitzenverbandes innehatte.

Doris Pfeiffer wurde am 3.Oktober 1959 als Tochter einer Arbeiterfamilie in Düren geboren. Ihre Herkunft hat sicher ihren Solidargedanken mit geprägt. "Starke Schultern müssen im Sozialstaat mehr tragen als schwache", meint Pfeiffer, die schon als Kind ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsbewusstsein besessen haben soll. Die SPD-nahe Sozialexpertin kritisiert die Bundesregierung immer dann, wenn ihrer Auffassung nach nicht am rechten Fleck gespart wird, Ärzte und Krankenhäuser zu viel verdienen, und am Ende der Bürger zur Kasse gebeten wird. Ein Dorn im Auge sind ihr auch die Verkaufsgespräche im Arztzimmer für individuelle Gesundheitsleistungen. "Wenn diese Leistungen medizinisch notwendig wären, würden sie von den Kassen bezahlt", sagt Pfeiffer und rät den Patienten genau nachzufragen was ihnen da verkauft wird.

Bei aller Verantwortung und manchem Unwetter in den Diskussionen um die Gesundheit von immerhin 90 Prozent der Bevölkerung und an die 150 Milliarden Euro bleibt die Sozialexpertin meist ruhig und gelassen. Sie versteht es, die Zügel in der Hand zu behalten und weiss genau, wo die Schalthebel der Macht liegen und wie sie zu bedienen sind.

Ein Gesundheitswesen ohne moderne IT-Lösungen kann sich die Spitzenfrau der gesetzlichen Kassen kaum mehr vorstellen. Bestes Beispiel ist die neue elektronische Gesundheitskarte eGK, deren Vorteile Pfeiffer nicht nur in künftiger Kosteneinsparung sieht, sondern auch in dem enormen Potenzial der Speicherung wichtiger Daten. Die Antwort zur Frage der Organspende ist eine davon.

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