Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Down-Syndrom: Keine Intelligenzdefizite beim gesunden Zwilling

Samstag, 21. März 2015 – Autor:
Kinder, die einen Zwilling mit Down-Syndrom haben, sind in ihrer kognitiven Entwicklung nicht beeinträchtigt, ganz im Gegenteil. Sie besitzen ein besonders großes Einfühlungsvermögen. Zu diesem Zwischenergebnis kommt die weltweit erste Studie über Down-Syndrom-Zwillinge.
Down-Syndrom: Keine Intelligenzdefizite beim gesunden Zwilling

Studie: Hat ein Zwilling das Down-Syndrom, entwickelt sich der andere ganz normal

Bei etwa jeder 70. Geburt kommen Zwillinge zur Welt. In einigen, wenigen Fällen hat eines der Kinder das Down-Syndrom (Trisomie 21). Der gesunde Zwilling ist aber keinesfalls in seiner kognitiven Entwicklung benachteiligt, wie Forscher der Universität des Saarlandes jetzt anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags mitteilen. Die Forschung ist Teil der weltweit ersten Studie über Down-Syndrom-Zwillinge. In ihren Analysen konnten die beiden Psychologinnen Professor Gisa Aschersleben und Katarzyna Chwiedacz nachweisen, dass keine Unterschiede in der kognitiven Entwicklung des Geschwisterkindes ohne Down-Syndrom im Vergleich zu Zwillingpaaren bestehen, bei denen keines der Kinder Trisomie 21 hat.

Die Zwillinge lernen voneinander

So ergaben Intelligenztests der Zwillingsgeschwister von Kindern mit Down-Syndrom ebenso wie auch der Zwillinge der Kontrollgruppe ohne Down-Syndrom gleichen Alters und Geschlechts vergleichbare Werte von im Schnitt über 100. „Das liegt im durchschnittlichen Norm-Bereich“, erklärt Katarzyna Chwiedacz. Auch in psychosozialer Hinsicht fanden die Psychologen keine Unterschiede: „Bei beiden Gruppen treten Verhaltensprobleme relativ selten auf“, sagt sie. Die Forscherinnen fanden außerdem Hinweise, dass die Zwillinge von Kindern mit Trisomie 21 hinsichtlich sozialer und emotionaler Kompetenz weiter entwickelt sind als andere Kinder ihres Alters. „Die Eltern berichten über besonders ausgeprägte Toleranz, Empathie und Rücksichtnahme im Umgang mit Hilfsbedürftigen. „Im Vergleich zu anderen Zwillingen war das auffallend, da bei diesen vorwiegend das wechselseitige voneinander Lernen und die Vorbildfunktion im Vordergrund stand“, erläutert Chwiedacz. Diese Annahmen sollen jetzt weiter untersucht werden.

Weltweit erste Studie über Down-Syndrom-Zwillinge 

An der Studie über Down-Syndrom-Zwillinge sind Humangenetiker, Mediziner und Entwicklungspsychologen beteiligt. Die Wissenschaftler untersuchen die besondere Lebenssituation der Familien unter verschiedensten Aspekten: etwa wie die Schwangerschaften verlaufen oder wie die Zwillinge sich gegenseitig beeinflussen. „Über die Entwicklung solcher Zwillinge ist bislang nur wenig bekannt, unsere systematische Untersuchung ist die erste auf diesem Gebiet“, erklärt Entwicklungspsychologin Aschersleben. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen auch dazu dienen, die Familien und Kinder noch besser zu beraten und zu unterstützen.

Frühförderung von Kindern mit Down-Syndrom wichtig

So weiß man, dass Kinder mit Down-Syndrom erheblich von einer gezielten Förderung profitieren. Diese Förderung sollte früh einsetzen, dazu gehören etwa eine Sprachtherapie, Frühlesen oder die Förderung besonderer individueller Begabungen. Werden diese Möglichkeiten ausgeschöpft ist es durchaus möglich, dass die Kinder  später auch eine reguläre Schule besuchen, beruflich tätig sind und sogar ein relativ selbstständiges Leben führen können.

Foto: © denys_kuvaiev - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Down-Syndrom , Forschung

Weitere Nachrichten zum Thema Down-Syndrom

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin