Diskussion um beste Behandlungsstrategie
Bei einem Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten für das weitere Vorgehen: die aktive Überwachung, die radikale Prostatektomie oder eine Bestrahlung. Welche Möglichkeit die beste ist, darüber ist sich die Fachwelt noch uneins.
Behandlungsstrategie: aktive Überwachung
Befürworter der aktiven Überwachung argumentieren, dass sich dadurch die häufige Übertherapie begrenzen lasse. Bei der aktiven Überwachung wird in drei- bis sechsmonatigen Abständen der PSA-Wert kontrolliert, Biopsien folgen nach ein bis zwei Jahren. In vielen Studien schneidet die aktive Überwachung beim lokal begrenzten Prostatakarzinom nicht schlechter ab als eine Therapie. Dies hat auch die kürzlich publizierte US-PIVOT-Studie bestätigt. Dennoch werden 90 Prozent der Patienten mit Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom operiert oder bestrahlt.
Angst vor falscher Einordnung des Prostatakarzinoms in Risiko-Gruppe
Der Grund dafür dürfte meistens die Angst vor einer falschen Einordnung sein. Denn die Indikatoren dafür, ob ein Patient zur Niedrig-Risiko-Gruppe gehört, sind nicht immer eindeutig. Die rund 30 Prozent falschen Befunde betreffen allerdings nur die falsche Einordnung zur Risikogruppe. Die Zuordnung zur Niedrig-Risiko-Gruppe scheint hingegen sehr sicher zu sein.
Das Prostatakarzinom ist seit einigen Jahren eine der umstrittensten Krebserkrankungen, sowohl was die optimale Therapie als auch was die Früherkennung angeht. Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Im Frühstadium ist die Erkrankung symptomlos. Beim Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom ist die Lebenserwartung kaum verkürzt. Insgesamt wird die Mortalität bei Prostatakrebs auf etwa 20 Prozent geschätzt.
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