DIMDI Informationssystem Versorgungsdaten gestartet
Mit dem Start des Informationssystems Versorgungsdaten (Datentransparenz) des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) werden erstmals aggregierte Versorgungsdaten sämtlicher gesetzlichen Krankenkassen für Analysen nutzbar. Insbesondere die Versorgungsforschung wird von den Daten profitieren, zu denen unter anderem ambulante und stationäre Diagnosen sowie Daten über ambulant verordnete und abgerechnete Arzneimittel gehören. Die Daten sollen Nutzern aus dem Gesundheitswesen beispielsweise helfen, die Qualität der Versorgung zu verbessern oder Leistungsressourcen zu planen.
„In dieser Vollständigkeit – über die verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen hinweg – waren diese Angaben bisher nicht verfügbar“, heißt es aus dem DIMDI. Gleichzeitig versichert das Institut vollständige Anonymität. Es werde sichergestellt, dass einzelne Versicherte nicht identifizierbar sind. Dazu seien strenge Datenschutzvorkehrungen in Abstimmung mit der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit getroffen worden, heißt es weiter.
Zugriffsberechtigung regelt das Gesetz
Wer Zugriff auf die Daten hat, ist in der Datentransparenzverordnung vom 10. September 2012 geregelt. Nach DIMDI-Angaben gehören zu den Berechtigten etwa Einrichtungen der Krankenkassen, der Gemeinsame Bundesausschuss, Interessenvertretungen von Patienten und Leistungserbringern auf Bundesebene sowie Institutionen der Forschung und Gesundheitsberichterstattung.
Vorerst können Berechtigte lediglich einen Antrag stellen, dass die Datenaufbereitungsstelle des DIMDI Analysen mit SQL-Programmen durchführt. Diese müssen die Berechtigten selbst anhand des Beispieldatensatzes entwickelt haben. Ab dem zweiten Quartal soll sich das Angebot sukzessive erweitern. Das DIMDI wertet dann etwa eine vom Antragsteller formulierte Fragestellung anhand von DaTraV-Daten aus, später sollen Auswertungen auch per SAS möglich sein oder die Analyse von pseudonymisierte Einzeldaten an einem Gastarbeitsplatz. Ab2015 ist nach DIMDI-Angagben eine Evaluation der Verfahren des Informationssystems geplant.
Daten stammen vom Bundesversicherungsamt
Der Datenbestand stammt vom Bundesversicherungsamt (BVA), das wiederum die Daten von den Krankenkassen für den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) erhält. Derzeit liegen dem DIMDI die Daten der Ausgleichsjahre 2009 und 2010 vor. Sie sollen im zweiten Quartal 2014 durch die Daten aus 2011 ergänzt werden.
Das neue Informationssystem wird von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Nutzer müssen aber eine Gebühr entrichten. Das Bundesministerium für Gesundheit erarbeitet derzeit eine Gebührenverordnung.
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