Digitalisierung und Robotik: Einsatzreifer Roboterarm vorgestellt
Der einsatzbereite Roboterarm Panda kann den Angaben zufolge einen Patienten nach Schlaganfall mobilisieren oder gebrechlichen Senioren beim Rasieren helfen. Das sind nach Angaben des Unfallkrankenhauses Berlin (ukb), das das Robotersystem im Rahmen einer Pressekonferenz beim Hauptstadtkongress vorgestellt hat, jedoch nur zwei von vielen verschiedenen neuen Anwendungen. Möglich werden sie durch neu entwickelte sensitive Systeme.
„Unsere Roboter haben jetzt erstmalig einen funktionierenden Tastsinn“, so Haddadin. Sie seien mit einer Art digitalem zentralen Nervensystem ausgestattet. „Das macht sie feinfühlig, sicher und interaktiv“, so Haddadin weiter. Doch nicht nur die Reaktionsfähigkeit der Roboter wurde verbessert. Haddadin und sein Team haben zudem eine Software entwickelt, mit der die Programmierung des Roboters durch Apps erleichtert wird. „Es ist keine komplexe Programmierung mehr nötig. Dem Roboterarm machen Sie wie einem kleinen Kind Dinge vor, daraus lernt das System“, erläutert er.
Haddadins Entwicklungen gehen weiter: Auf dem Gebiet der Geriatronik entwickelt er derzeit einen Assistenzroboter, der in fünf Jahren bei Feldversuchen in Pflegeheimen erforscht werden soll.
Einsatzbereiter Roboter für den Massenmarkt
Der einsatzfähige Roboterarm Panda ist laut ukb mit Kosten von rund 10.000 Euro bereits jetzt für den Massenmarkt geeignet. Das begrüßt Professor Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des ukb und Ressortleiter Medizin der BG Kliniken „Mensch-Maschinen-Systeme sind endlich praxistauglich. Das gilt für Exoskelette ebenso wie für diese leicht bedienbaren Roboter“, so Ekkernkamp. Exoskelette kommen an den BG-Kliniken bereits seit einigen Jahren zur Mobilisierung nach Rückenmarksverletzungen zum Einsatz.
Ekkernkamp bekräftigte das große Interesse der BG Kliniken, auf diesem Feld mitzuwirken. „Gerade unsere Patienten mit schwersten Verletzungen, Querschnittlähmung und Verbrennungen können davon profitieren“, meint Ekkernkamp.
Spahn: Digitalisierung im Gesundheitswesen gestalten
Indes hat auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei der Eröffnung des Hauptstadtkongresses angesprochen, dass mit Blick auf Robotik und Digitalisierung im Gesundheitswesen mittlerweile weniger die technischen Möglichkeiten ein Problem seien als vor allem die Regulierung und Finanzierung neuer digitaler Medizin. Auch bei vielen Kongressveranstaltungen ging es um Fragen der Digitalisierung. Diskutiert wurde etwa, ob zur Finanzierung digitaler Versorgungsleistungen neben den Budgets für den stationären und den ambulanten Sektor ein eigenes Digitalbudget erforderlich sei, oder wie die Digitalisierung den Praxisalltag niedergelassener Ärzte verändern kann.
Foto: BG Unfallkrankenhaus Berlin (ukb)