Diese fünf Biomarker zeigen das biologische Alter an
Wie alt werde ich?Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, Übergewicht – all diese Lebensstilfaktoren können Lebensjahre rauben. Zahlreiche Studien belegen das. Ebenso weiß man, dass sozioökonomische Faktoren wie Armut die Lebenswartung senken.
Darüber hinaus lässt sich der biologische Abbau bzw. das biologische Alter an bestimmten Laborwerten messen. Experten des Deutschen Krebsforschungszentrums hatten kürzlich fünf Blut-Biomarker identifiziert, die eng mit der Lebenserwartung korrelieren und zuverlässig und einfach messbar sind. In einer neuen Analyse haben die Wissenschaftler diese fünf Blut-Biomarker mit verschiedenen Lebensstilfaktoren kombiniert. Im Fachmagazin Age & Aging berichten sie nun darüber, dass sich mit der kombinierten Analyse aus biologischem Alter und Lebensstil die Lebenserwartung recht präzise vorhersagen lässt.
Rückblickende Untersuchung
Für die aktuelle Untersuchung konnten die Forscher auf die Gesundheitsdaten von 25.000 Teilnehmern der EPIC-Kohorte zurückgreifen. 2.571 Teilnehmer waren zum Ende der Nachbeobachtungsperiode (2014) verstorben.
Das DKFZ-Team ermittelte für alle Studienteilnehmer ein Profil von lebensstilbezogenen Risikofaktoren: Rauchen, Body Mass Index, Hüftumfang, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität, Diabetes, Bluthochdruck. Außerdem schauten sich die Forscher die fünf Blutwerte an, mit denen sich das biologische Alter bestimmen lässt.
Fünf Werte markieren das biologische Alter
- GDF-15: Der Growth differentiation factor 15 zeigt oxidativen Stress, Entzündungen und Mitochondrien-Fehlfunktion an
- Cystatin C: gibt Hinweis auf die Nierenfunktion
- NT-proBNP: zeigt Herzschäden an.
- HbA1c: Erhöhte Werte des so genannten „Glykohämoglobin“ signalisieren Diabetes und ungesunden Stoffwechsel
- CRP: Das C-reaktive Protein ist ein Marker für systemische Entzündung.
Unterschiede von fast 22 Jahren
Die Auswertung zeigt, dass allein die Lebensstilfaktoren einen großen Unterschied bei der Lebenserwartung machen. Männer mit dem ungünstigsten Profil, also der ungesündesten Lebensweise, hatten eine um 16,8 Jahre kürzere Lebenswertung als Männer mit dem günstigsten Profil. Bei Frauen betrug der Unterschied nur 9,8 Jahre.
Doch der Unterschied wurde noch größer, wenn zusätzlich zum Lebensstil die Serummarker einberechnet wurden: Die Differenz zwischen Männern mit den ungünstigsten Werten gegenüber der günstigsten Gruppe betrug 22,7 Lebensjahre. Bei Frauen lag die Differenz nun bei 14 Lebensjahren.
„Durch die Kombination von Lebensstilfaktoren plus Serummarkern kann die Vorhersagekraft für die Lebenserwartung noch weiter verbessert werden“, schlussfolgert Erstautor Bernard Srour aus den Daten. Solche Vorhersagen seien etwa nützlich, um Risikopatienten zu identifizieren oder Menschen zu motivieren, ungesunde Lebensgewohnheiten aufzugeben.