Diese Behandlung hilft bei Menorrhagie am besten

Belastende Menorrhagie: Das Abtragen von Gebärmuttergewebe mittels Hochfrequenzstrom bietet Vorteile gegenüber anderen Ablationsverfahren – Foto: © Adobe Stock/ gballgiggs
Ärzte sprechen von Menorrhagie, wenn Frauen an übermäßig starken und lang andauernden Menstruationsblutungen leiden. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein. Gutartige Gewebebildungen im Muskelgewebe der Gebärmutterwand (Myome), Polypen oder eine Endometriose kommen in Frage. Manchmal ist der Grund für diese häufigen Menstruationsbeschwerden aber auch unbekannt.
Jede Ablation ist ein operativer Eingriff
Durch Abtragen (Ablation) der Gebärmutterschleimhaut können die Beschwerden gelindert werden. Dafür stehen in Deutschland drei Verfahren zur Verfügung: die Schlingenresektion, die Ballonablation und die Hochfrequenzablation. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat die drei Techniken nun in einer Nutzenbewertung untersucht. Dafür schauten sich die IQWiG-Wissenschaftler die vorhandene Studienlage an. Überdies wurde ein externer Sachverständiger zu Rate gezogen.
Das Ergebnis: Die Hochfrequenzablation kann manche belastenden Menstruationssymptome wirkungsvoller lindern als die anderen beiden Verfahren.
So unterscheiden sich die drei Ablationstechniken
Die Schlingenresektion ist das älteste Ablationsverfahren. Dabei wird die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) mit chirurgischen Instrumenten unter endoskopischer Kontrolle entfernt, oft in Kombination mit einer Rollerballablation. Bei der Ballonablation wird die Gebärmutterschleimhaut mithilfe eines mit heißem Wasser gefüllten Latex- oder Silikonballons verödet. Die Hochfrequenzablation nutzt hochfrequenten Strom mittels einer Netzelektrode, um die Gebärmutterschleimhaut durch hochfrequenten Strom zu veröden und abzutragen.
Ballonablation und Hochfrequenzablation im Vergleich
Ballonablation und Hochfrequenzablation gelten als Ablationsverfahren der zweiten Generation. Das IQWiG fand vier Studien, in denen beide Verfahren miteinander verglichen wurden. Diese belegten, dass die Hochfrequenzablation die Blutungsstärke und das prämenstruelle Syndrom besser linderten als die Ballonablation. Für andere Aspekte wie Regelschmerzen, depressive Symptome, postoperative Schmerzen, nochmalige Eingriffe, unerwünschte Ereignisse oder gesundheitsbezogene Lebensqualität, zeigte sich kein höherer Nutzen oder Schaden der Hochfrequenzablation im Vergleich zur Ballonablation. Trotz dieser fehlenden Daten sieht das IQWiG in der Hochfrequenzablation den höheren Nutzen.
Schlingenresektion und Hochfrequenzablation im Vergleich
Auch im Vergleich zur Schlingenresektion in Kombination mit Rollerballablation schnitt die Hochfrequenzablation besser ab. Hierzu konnten die Wissenschaftler zwei Studien identifizieren. Aus diesen beiden Studien ergab sich sowohl ein Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen bezüglich der Beseitigung von Regelschmerzen als auch für einen geringeren Schaden (etwa Komplikationen während des Eingriffs) der Hochfrequenzablation gegenüber der Schlingenresektion in Kombination mit Rollerballablation. Kein Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen oder Schaden ergab sich für die Endpunkte Blutungsstärke, prämenstruelles Syndrom (definiert als komplexe körperliche und emotionale Beschwerden im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus), Aktivitäten des täglichen Lebens oder notwendige Korrektureingriffe. Die Stärke der Menstruationsblutung mindern beide Verfahren ähnlich gut.
In der Gesamtabwägung von Nutzen und Schaden sehen die Wissenschaftler des IQWiG einen Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen der Hochfrequenzablation im Vergleich zur Schlingenresektion mit Rollerballablation.
Sämtliche Ablationsverfahren sind aber nur für Frauen geeignet, die keinen Kinderwunsch mehr haben. Eine Alternative zur Operation sind Medikamente.