Die richtige Arbeit schützt vor Demenz
Im Schnitt verbringt der Deutsche im Jahr 1.655 Stunden mit Arbeit. Verschiedene Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Arbeit einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit haben kann – im Guten wie im Schlechten. Jetzt konnten Arbeitsmediziner der Universität Leipzig zeigen, dass Menschen, die in ihrem Arbeitsumfeld selbstständig ihre Aufgaben planen und koordinieren können, später seltener an einer Demenz erkranken. Dazu zählen beispielsweise Handlungsabläufe wie sich Ziele setzen, Strategien entwickeln, Prozessabläufe organisieren. In der Studie hatten Personen mit einem hohen Niveau an selbstständiger Arbeitsaufgabenplanung und -koordination ein 27-prozentig niedrigeres Risiko an Demenz zu erkranken als diejenigen mit einem moderaten Niveau. Das Fazit der Wissenschaftler: Selbstständiges Planen und Handlungsspielräume halten geistig fit.
Demenz-Prävention: geistige Aktivität über Jahrzehnte zahlt sich offenbar im Alter aus
Eine Auswertung der Leipziger Langzeitstudie „Leila75+“ hatte die Wissenschaftler um Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller auf die Spur gebracht. In der repräsentativen Untersuchung wurden bislang insgesamt 1.265 über 75-Jährige über acht Jahre in regelmäßigen Abständen einbezogen. „Bisher standen insbesondere Arbeitsrisikokonstellationen und deren Folgen wie Burnout, manifeste psychischen und somatischen Störungen im Blickfeld der Forschung“, sagt Arbeitsmedizinerin Steffi Riedel-Heller, die am Leipziger Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) und für das LIFE-Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen forscht. „Diese Arbeit hingegen richtet den Blick auf schützende Einflüsse des Arbeitskontextes und ist somit ein wichtiger Baustein, um eine verbesserte Vorsorge für eine alternde Gesellschaft zu schaffen.“
Schützende Einflüsse des Arbeitskontextes
Weil Demenz zu den großen Herausforderungen der alternden Gesellschaft gehört, gehen die Leipziger Wissenschaftler Fragen nach wie, was hält gesund? Wie häufig sind Demenzerkrankungen in der Bevölkerung? Lassen sich dabei Hochrisikogruppen für die Entwicklung einer Demenz identifizieren? Schon jetzt ist bekannt: Demenzerkrankungen sind häufig. In der Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung Leila 75 + waren zwölf Prozent der über 75-Jährigen davon betroffen. Mit ihrer epidemiologischen Forschung wollen die Wissenschaftler vor allem veränderbare Risikofaktoren identifizieren und künftig auch Demenzvorstadien besser beschreiben können.
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