
Das RKI meldet wieder mehr Neuinfektionen – Foto: © Adobe Stock/ Drazen
Den fünften Tag in Folge meldet das Robert Koch-Institut einen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz. Zwischen dem 30. Dezember und 3. Januar ist der Wert von 207,4 auf 232,4 geklettert. Das RKI registrierte binnen 24 Stunden 18.518 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sowie 68 weitere Todesfälle.
Lauterbach schätzt Dunkelziffer auf das zwei- bis dreifache
Da über die Feiertage weniger getestet wird und Gesundheitsämter nicht täglich die Fälle übermitteln, rechnet das RKI mit einer hohen Dunkelziffer. Nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach könnte die realistische Inzidenz rund zwei- bis dreimal höher liegen als derzeit vom RKI erfasst.
Auf den Intensivstationen werden derzeit 4.201 Patienten wegen Covid-19 behandelt, das entspricht rund 20 Prozent der Gesamtkapazität. Die Situation ist also deutlich entspannter als vor einem Jahr, als knapp 6.000 Covid-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden mussten.
Durch Omikron könnte Hospitalisierungsrate steigen
Aufgrund der steigenden Infektionszahlen machen sich Krankenhäuser aber auf weitere Patienten gefasst. Daten aus anderen Ländern deuten zwar darauf hin, dass Infektionen mit der Omikron-Variante milder verlaufen als mit der Delta-Variante. Doch wenn es In Deutschland zur befürchteten Omikron-Welle kommt, wird es zwangsläufig auch mehr schwere Krankheitsverläufe geben. Vor allem Ungeimpfte seien gefährdet, sagte Virologin Ulrike Protzer im ARD-Morgenmagazin. Die Professorin von der TU München geht davon aus, dass auch in Deutschland die Infektionszahlen bald in die Höhe schnellen werden.
Verkürzung der Quarantäne in Diskussion
Eine Verkürzung der Quaränte hält sie für „sinnvoll und notwendig.“ „Denn wenn sich viele Menschen gleichzeitig anstecken und alle in Quarantäne kommen, fallen alle diese Menschen als Arbeitskräfte aus“, sagte sie. Man müsse hierbei aber auch das mögliche Infektionsrisiko bedenken, das von den Infizierten und Kontaktpersonen in Quarantäne ausgeht. "Deswegen muss man hier gut abwägen und deswegen brauchen wir eine gute Quarantäneregelung", sagte die Virologin.
Bund und Länder wollen sich am 7. Januar zu einer Schaltkonferenz treffen, um über das weiter Vorgehen zu beraten. Karl Lauterbach machte im ZDF deutlich, dass angesichts der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante in Deutschland Eile geboten sei: „Die Fallzahlen werden sehr stark steigen, und das wird dann auch viele Ungeimpfte treffen, und die sind nicht geschützt“, sagte er. „Daher mache ich mir da große Sorgen."
Zutritt bald nur noch für Geboosterte?
Der Virologe Christian Drosten brachte angesichts der erwarteten Omikron-Welle eine 1-G-Regelung ins Spiel. Sollten die Kontaktbeschränkungen nicht greifen, könnte man Beschränkungen in Betracht ziehen, bei denen nur bereits geboosterte Menschen Zugang haben, erklärte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Zweifach Geimpfte seien zwar auch bei Omikron vor schweren Verläufen geschützt, „aber praktisch nicht gegen eine Infektion“.