Juckreiz, Hautrötungen, Quaddeln und zum Teil starke Schmerzen. Solche Erscheinungen sind typische Anzeichen einer Sonnenallergie und nicht zu verwechseln mit einem Sonnenbrand. Experten vermuten, dass diese Überempfindlichkeit auf Sonnenlicht genetisch bedingt ist und einer Autoimmunerkrankung ähnelt, bei der das Abwehrsystem gegen körpereigene Zellen oder Substanzen vorgeht. Vor allem die UV-A-Strahlen versetzen das Immunsystem der Betroffenen in Aufruhr. Hellhäutige Personen leiden vermehrt unter Sonnenallergien, Frauen sogar dreimal häufiger als Männer.
Gründe für eine Sonnenallergie
Meist versteckt sich hinter der Sonnenallergie eine Überempfindlichkeitsreaktion, die auf ein Ereignis folgt, das als Photosensibilisierung bezeichnet wird. Das kann die Einnahme eines bestimmten Arzneimittels sein, aber auch extern aufgebrachte Substanzen wie Sonnencremes oder Sonnenöle können in vielen Fällen eine allergische Hautreaktion hervorrufen, wenn die Körperregion der Sonne ausgesetzt wird. "Innere Krankheiten können die Haut ebenso überempfindlich gegen die Sonne machen wie bestimmte Arzneimittel", erklärt Dr. Johannes Müller-Steinmann, ärztlicher Direktor des Hautarztzentrums Kiel.
Ein Sonnenausschlag kann jederzeit auftreten, auch wenn die Betroffenen die Sonne vorher gut vertragen haben. Als Symptome bemerkten die Betroffenen bereits wenige Stunden oder Tage nach der Sonnenexposition eine sich rötende und juckende Region, beispielsweise im Gesicht, auf den Schultern und dem Rücken sowie am Hals und der Brustregion, wo sich besonders empfindliche Hautstrukturen befinden.
Langsam an die Sonne gewöhnen
Menschen, die an einer Sonnenallergie leiden, sollten ihre Haut langsam an die Sonne gewöhnen und sich anfangs nur im Schatten aufhalten. Zudem ist wichtig, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden, das sowohl vor UVB- als auch UVA-Strahlen schützt. Ideal sind spezielle Gele, die weder Konservierungsstoffe noch Duft- und Farbstoffe oder Emulgatoren enthalten. Die ätherischen Öle von Parfüm hingegen begünstigen die Allergie. Inzwischen gibt es eine Reihe allergikerfreundlicher Sonnenschutzmittel. Haben sich die juckenden Pusteln bereits ausgebreitet, beruhigen kühlende Umschläge, entzündungshemmende Cremes und feuchte Tücher mit schwarzem Tee die Haut, rät Müller-Steinmann. Zudem kann, wie auch bei Heuschnupfen, eine Therapie mit Antihistaminika helfen. Bleibt man der Sonne dann fern, verschwinden die Quaddeln in der Regel nach vier bis sieben Tagen.
Licht-Hardening zur Therapie der Sonnenallergie
Viele Patienten bemerken, dass nach anfänglichen Anzeichen einer Sonnenallergie die Schübe im Lauf der Sommermonate schwächer werden oder gänzlich aufhören. Dieser Gewöhnungseffekt im Sinne einer allmählich zunehmenden Toleranz gegenüber UV-Licht wird als ,,Hardening-Phänomen" bezeichnet. Auch die Medizin macht sich den Gewöhnungseffekt zunutze und bietet zur Therapie der Sonnenallergie das Licht-Hardening an. "Wer sich vorbereiten möchte, kann beim Hautarzt auch ein Hardening, also ein Abhärten, in einer UV-Lichtkabine vornehmen", erklärt Müller-Steinmann. "Dabei erhöhen wir die UV-Strahlung jedesmal ein wenig und gewöhnen die Haut so an die Sonne."
Um eine Sonnenallergie sicher festzustellen, werden so genannte Photoprovokationstests durchgeführt. Dabei werden Hautareale wiederholt mit UVA-Licht bzw. UVB-Licht bestrahlt, um für die Sonnenallergie spezifische Hauterscheinungen hervorzurufen. Durch diesen Provokationstest kann die Diagnose Sonnenallergie bestätigt und das die Sonnenallergie auslösende UV-Spektrum bestimmt werden. Phototestungen an grösseren Patientenkollektiven haben ergeben, dass eine Sonnenallergie bei rund 50 bis 75 Prozent der Patienten durch UVA Licht, bei 10 bis 15 Prozent durch UVB Licht und bei 15 bis 35 Prozent durch UVA und UVB ausgelöst wird.