Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Die häufigsten Fehler bei der Selbstmedikation

Donnerstag, 20. September 2012 – Autor:
Wechselwirkungen von Medikamenten mit anderen Medikamenten oder Lebensmitteln sind den wenigsten Deutschen bekannt. Das ergab jetzt die Befragung von 277 deutschen Apothekern.
Besser den Beipackzettel genau lesen

Besser den Beipackzettel genau lesen

Immer mehr Menschen nehmen Medikamente auf eigene Faust. Aus Sicht der Apotheker gehört die Nichtbeachtung möglicher Medikamenteninteraktionen zu den häufigsten Fehlern, die Patienten bei der Selbstmedikation machen. Vor allem nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel werden laut drei Viertel der Befragten viel zu bedenkenlos eingenommen. Das hat eine Umfrage unter 277 deutschen Apothekern des Apothekerverbandes vivesco ergeben.

"Bestimmte Medikamente dürfen niemals kombiniert werden, zum Beispiel spezielle Schmerzmedikamente mit Asthmamitteln oder Antibiotika und die Antibabypille", warnt vivesco Apotheker Stefan Zürn. Schmerzmittel können beispielsweise die Wirkung von Mitteln zur Infarktprophylaxe gefährlich beeinflussen und innere Blutungen auslösen. Durchfallmedikamente verringern mitunter die Wirkung von Mitteln gegen Epilepsie, was Krampfanfälle zur Folge haben kann.

Die Antibabypille wird nicht als Medikament wahrgenommen

Bei manchen Medikamenten wird die Wirkung auch durch Lebensmittel verstärkt oder abgeschwächt. Die Rangliste der fünf gravierendsten Wechselwirkungen von Medikamenten mit Lebensmitteln wird aus Sicht der vivesco Apotheker angeführt von der Kombination aus Alkohol und Arzneimitteln, dicht gefolgt von der Interaktion zwischen einigen Antibiotika und Milch. Die zeitgleiche oder zeitnahe Einnahme von Grapefruitsaft und diversen Medikamenten, beispielsweise mit bestimmten Antiallergika, kann gravierende Folgen haben. "Die Gefahr von Wechselwirkungen durch die Kombination bestimmter Medikamente und Lebensmittel ist vielen nicht bewusst. Ein bekanntes Beispiel: Johanniskraut setzt die Wirkung der Antibabypille ausser Kraft. Wie unsere Befragung jetzt aber ergab, nehmen Patienten jedoch insbesondere die Pille gar nicht als Medikament wahr", so Stefan Zürn.

Ob rezeptpflichtig oder nicht - bei der Einnahme von Medikamenten sei es immer wichtig, auf mögliche Neben- und Wechselwirkungen zu achten, so der Apotheker.

Die häufigsten Wechselwirkungen -Einschätzung der vivesco Apothekerinnen und Apotheker

1 - Alkohol und Arzneimittel
2 - Antibiotika und Milchprodukte
3 - Diverse Medikamente in Kombination mit Mineralstoffen
4 - Grapefruitsaft in Kombination mit diversen Medikamenten
5 - Antibabypille und Johanniskraut

Die häufigsten Fehler bei der Selbstmedikation -Einschätzung der vivesco Apothekerinnen und Apotheker

1 - Falsche Dosierung (zu hoch / zu niedrig)
2 - Einnahmefehler (zu kurze / zu lange Einnahmedauer, falsche Einnahmezeiten)
3 - Falsche Indikation (falsche Eigendiagnose führt zu falscher Selbstmedikation)
4 - Sorgloser Umgang / Selbstmedikation basierend auf falschen Aussagen von Freunden / Bekannten etc.
5 - Nichtbeachtung möglicher Interaktionen (insbesondere aufgrund bedenkenloser Kombination verschiedener Arzneimittel)

Foto: © Pixelot - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arzneimittel , Wechselwirkungen , Antibabypille

Weitere Nachrichten zum Thema Arzneimittel-Wechselwirkungen

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin