Die Charité eröffnet CyberKnife Center
Wer bei CyberKnife an ein chirurgisches Skalpell denkt, liegt falsch und richtig zugleich. Falsch, weil CyberKnife eine nicht-invasive Methode ist, und richtig, weil seine Präzision höchsten chirurgischen Künsten entspricht. Tatsächlich basiert das hochmoderne Gerät auf den altbewährten Röntgenstrahlen, doch dank einer Kombination aus präzisem Bildführungssystem und einem robotergesteuerten Linearbeschleuniger kann es das befallene Gewebe millimetergenau treffen und unmittelbar zerstören. Das Bildführungssystem registriert sogar Bewegungen des Patienten oder des Tumors - zum Beispiel beim Atmen - nahezu in Echtzeit und passt den Behandlungsstrahl automatisch an. So können mit dem CyberKnife sehr hohe Strahlendosen in dem Tumor konzentriert werden, während das umliegende Gewebe maximal geschont wird. Bisherige Indikationen waren vor allem Tumore im Gehirn und an der Wirbelsäule, nun ist es auch möglich, den Krebs in Leber, Lunge oder Niere gezielt zu bestrahlen. Auch Metastasen sollen auf diese Weise therapiert werden
CyberKnife der Charité
"Das CyberKnife bietet ausgewählten Patienten eine erprobte und zugleich komfortable Behandlungsalternative zur konventionellen Strahlentherapie", berichtete Prof. Volker Budach, Leiter der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie der Charité. Anders als bei der konventionellen Strahlentherapie sei meist schon eine Bestrahlungseinheit ausreichend, um den Tumor vollständig zu zerstören.
Prof. Budach leitet das neue CyberKnife Center gemeinsam mit Prof. Peter Vajkoczy, Direktor der Klinik für Neurochirurgie der Charité. Der Neurochirurg betonte, dass sich die Wirksamkeit des Therapieverfahrens insbesondere bei der Behandlung von Tumoren im Kopf und Wirbelsäulenbereich bewährt habe. "Diese Therapieform ist für sehr spezielle, schwierige Tumore mit einer hohen Komplikationswahrscheinlichkeit gedacht, aber kein Verfahren, das die gesamte Strahlentherapie ersetzen könnte", stellte Vajkoczy klar. "Mit dem CyberKnife hat die Neurochirurgie einen Mosaikstein erhalten, der in unserem Therapiespektrum bislang fehlte."
Weltweit wurden seit Ende der Neunziger Jahre rund 100 000 Patienten mit CyberKnife behandelt. Die Charité ist das erste Universitätsklinikum in Deutschland, das über diese nicht-invasive Behandlungsoption für Tumorpatienten verfügt. Drei weitere Geräte stehen hierzulande in privaten Einrichtungen, darunter das Europäischen Cyberknife Zentrum in München-Grosshadern, mit dem die Charité eng kooperiert.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit bezeichnete die Eröffnung des CyberKnife Centers als wichtigen Tag für die Charité und für den Berliner Gesundheitsstandort. Zugleich appellierte er an die Krankenkassen, sich an den Kosten zu beteiligen. In Berlin ist das CyberKnife-Verfahren bislang noch keine Kassenleistung.