Die besten Tipps gegen Wetterfühligkeit

Wetterfühligkeit: Beschwerden hängen nicht immer nur mit dem Wetter zusammen – auch persönliche Umstände oder das eigene Gesundheitsverhalten spielen eine Rolle. – Foto: Wort & Bild Verlag/GettyImages_GeorgePachantouris
Wenn der warme Südwind namens Föhn aus Italien über die Alpen schwappt und selbst in Schmuddelwetterzeiten wie im November den Menschen mildes und sonniges Wetter beschert, klagen viele über Kopfschmerzen – so, als wären sie verkatert. Eine typische Erscheinung von Wetterfühligkeit in Deutschland. Experten sagen: Das Wetter ist spielt eine große Rolle – aber oft nicht die einzige.
Was das Wetter mit dem Körper macht
Grundsätzlich gilt: Thermische Einflüsse wie starke Kälte können Gefäße verengen und den Blutdruck steigern. Im Gegensatz dazu führen rasch steigende Temperaturen zu Gefäßerweiterung, Absinken des Blutdrucks und einer Förderung der Ödembildung im Körper, mit der Folge, dass man sich schlapp und müde fühlt. „Wir wissen, dass Menschen mit hohem wie niedrigem Blutdruck unter Wetterlagen wie Sturmtiefs und Nieselregen besonders leiden“, sagt Maximiliane Deckart, Leiterin der Schmerzmedizin am Helios-St.-Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen. Der Luftdruck als wichtigster messbarer Wetterindikator setzt direkt an den Druckrezeptoren in unseren Blutgefäßen an. „Frauen reagieren auf Wetterwechsel sensibler als Männer“, sagt die Medizinerin. „Ältere Menschen leiden darunter häufiger als jüngere.“
Wetterfühligkeit: Auch die persönliche Verfassung zählt
Wie stark jemand den Schwankungen des Wetters ausgeliefert ist, hängt aber immer auch mit der persönlichen Konstitution und dem eigenen Gesundheitsverhalten zusammen. „Wie habe ich geschlafen, wie bin ich in den Tag gestartet – all das spielt eine Rolle, ob ich Kopfweh habe oder nicht", sagt Professor Andreas Matzarakis, Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung beim Deutschen Wetterdienst (DWD), im Gesundheitsmagazin Apotheken Umschau. Gegen Wetterfühligkeit können Betroffene also selbst aktiv etwas tun.
Regelmäßig vor die Tür gehen – bei jedem Wetter
Begünstigt wird Wetterfühligkeit demnach durch das Indoor-Leben in der Zivilisation. „Weil die meisten Menschen viel Zeit in klimatisierten Räumen verbringen, hat der Körper verlernt, mit der Witterung draußen umzugehen“, schreibt die Apotheken Umschau weiter. Medizinmeteorologe Matzarakis empfiehlt deshalb, regelmäßig und vor allem bei jedem Wetter rauszugehen.
Auch Saunagänge, Wechselduschen und Ausdauersport helfen
Auch Saunagänge, Wechselduschen und Ausdauersport trainieren – sofern gesundheitlich nichts dagegen spricht – den Kreislauf und fordern das vegetative Nervensystem, das die Weite der Blutgefäße reguliert. „Wir sollten positive Effekte des Wetters auf unsere Gesundheit nutzen, statt uns auf die negativen zu fokussieren", rät er. So kurbeln Kältereize den Kreislauf an, was bei herzgesunden Menschen positiv sein kann.
Wetter-„Empfindlichkeit“: Narben oder Gelenke schmerzen
Neben der Gruppe der Wetterfühligen gibt es noch eine zweite Gruppe von Menschen, die unter der Witterung leiden: die Wetter-„Empfindlichen". Bei ihnen verstärken bestimmte Wetterlagen bestehende Beschwerden, die durch chronische Krankheiten oder Verletzungen verursacht wurden. Rheumatische oder verschlissene Gelenke können bei niedrigen Temperaturen mehr schmerzen, da Sehnen, Knorpel und Gelenkflüssigkeit dann möglicherweise weniger geschmeidig sind, so die Theorie. Eine andere Erklärung ist, dass Menschen sich dann schlicht weniger und weniger entspannt bewegen. So oder so: Wer unter bestimmten Wetterlagen leidet, kann bei seiner Tagesplanung sogenannte Biowettervorhersagen berücksichtigen, wie sie zum Beispiel vom Deutschen Wetterdienst regelmäßig herausgegeben werden.