Dicke und geschwollene Beine: So bleiben Venen auf natürliche Weise gesund

Ganz ohne Medikamente: Geschwollene Beine, aufgrund von Venenleiden, kann man mit Bewegung, kalten Güssen und viel trinken gut selbst behandeln – Foto: ©HENADZY - stock.adobe.com
Venenprobleme sind weit verbreitet: Laut der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin sind in Deutschland (DGA) über 20 Millionen Menschen betroffen. Das Spektrum der Venenerkrankungen reicht von sichtbaren Krampfadern über Venenentzündungen, Venenthrombosen bis hin zur chronischen venösen Insuffizienz.
Erste Anzeichen für ein Venenleiden sind dicke und schwere Beine. Frauen sind davon besonders betroffen. Insbesondere bei Wärme schwellen die Beine und Füße an und schmerzen. Fachleute sprechen auch von einem „Sommerfuß“.
Bei Wärme weiten sich die Gefäße
Der Grund für die unschönen Schwellungen: Bei Hitze dehnen sich die Gefäßwände aus. Sind die Venen bereits vorgeschädigt, also erweitert, dehnen sich die Venen noch mehr aus und verlieren dadurch weiter an Spannkraft. „Die Venenklappen, die eigentlich den Blutrückfluss in die Beine verhindern sollen, schließen noch schlechter als ohnehin schon. In der Folge staut sich das Blut staut in den Beinen“, weiß Prof. Viola Hach-Wunderle von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie.
Das Blut versackt in den Beinen
Venen haben die Aufgabe, das Blut zurück zum Herzen zu transportieren. Dabei müssen die Gefäße gegen die Schwerkraft arbeiten. Damit das Blut in der Entspannungsphase der Muskulatur nicht in den Extremitäten „versackt“, sind Venenklappen in die Gefäße eingebaut. Diese Klappen öffnen sich für das Blut, das in Richtung Herz fließt und blockieren den Rückfluss zum Fuß. Bei Venenerkrankungen ist dieser Vorgang jedoch gestört. Das Blut sackt eben doch zurück in die Beine und es kommt zu Schwellungen, sogenannten Ödemen.
Rezepte gegen geschwollene Beine
Durch ein paar einfache Maßnahmen, kann man die Venen bei ihrer Aufgabe unterstützen.
Bewegung und Venengymnastik
Bewegung ist das beste Rezept gegen Venenprobleme. Jedes Anspannen der Wadenmuskulatur fördert den Blutrücktransport aus den Beinen zum Herzen. Besonders Schwimmen, Walken, Joggen und Radfahren sind gute Venentrainings. Bewegung kann außerdem beiläufig geschehen: Wer im Alltag öfter mal läuft statt mit Bus oder Auto zu fahren, die Treppe anstelle des Aufzugs nimmt, fördert ohne zusätzlichen Zeitaufwand seine Venengesundheit. Selbst am Schreibtisch oder auf dem Sofa kann man Venengymnastik machen, indem man zum Beispiel die Füße in beide Richtungen kreisen lässt oder die Fußspitzen abwechselnd in Richtung Schienbein zieht.
Kaltes Wasser
Kaltes Wasser sorgt dafür, dass sich die Venenwände zusammenziehen und an Spannkraft gewinnen. Gleichzeitig wird die Durchblutung angeregt. Einfach auszuführen sind Wechselduschen bzw. die warme Dusche mit einem kalten Guss abzuschließen. Auch kalte Fußbäder regen die Durchblutung und die Venentätigkeit an. Diese Maßnahme können auch ältere Menschen durchführen, die bereits in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Bei Bettlägerigkeit eignen sich kalte Wickel.
Beine hochlegen
Das Hochlegen der Beine ist wohl das einfachste Rezept, die Venen zu unterstützen. Denn das Blut kann dann leichter zum Herzen zurückfließen.
Flache Schuhe
Hohe Absätze sind Gift für die Beine, da die natürliche Abrollbewegung des Fußes fehlt. Das Abrollen des Fußes ist wichtig, um die Wadenmuskulatur adäquat zu betätigen und dadurch die Venenpumpen bei ihrer Arbeit, der Förderung des Blutrückflusses zu unterstützen. Flache Schuhe sollten möglichste eine weiche Sohle haben und die Zehen nicht einengen. Am gesündesten für die Beine ist Barfußlaufen.
Beine nicht übereinanderschlagen
Beine übereinanderschlagen ist ein Automatismus. Doch gesund ist es ganz und gar nicht. Denn dadurch werden die Venen abgedrückt und in ihrer Funktion beeinträchtigt. Die richtige Sitzhaltung sieht so aus: Beide Füße stehen nebeneinander auf dem Boden, zwischen Ober- und Unterschenkel sollte ein rechter Winkel sein.
Übergewicht macht Venen das Leben schwer
Zu viele Pfund auf den Hüften belasten auch die Venen. Denn bei Übergewicht muss mehr Körpermasse mit frischem Blut versorgt werden als wenn man schlank ist. Außerdem ist das gesamte Kreislaufsystem stark belastet und es kommt zu gefährlichen Gefäßablagerungen in den Arterien. Arterien heißen übrigens die Blutgefäße, die das Blut vom Herzen weg hin zu den Organen führen. Venen haben die umgekehrte Funktion.
Viel Wasser trinken
Geschwollene Beine sind ein Anzeichen dafür, dass das Blut zu dick geworden ist. Deshalb ist viel Trinken so wichtig. Wasser verdünnt das Blut. So kann es leichter zum Herz fließen. Alkohol und Zigaretten besser vermeiden oder zumindest reduzieren.
Kompressionsstrümpfe oder Stützstrümpfe
Kompressionsstrümpfe und Stützstrümpfe üben von außen Druck auf die erweiterten Venen aus. So können die erschlafften Venenklappen wieder schließen, das Blut fließt jetzt leichter wieder zum Herzen zurück. Bei stärkeren Venenproblemen sollte man angepasste Kompressionsstrümpfe tragen. In leichteren Fällen reichen manchmal auch Stützstrümpfe aus.
Je nach Schweregrad sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Facharzt ist ein Angiologie (Gefäßmediziner.) Er kann auch feststellen, ob die Schmerzen in den Beinen nicht eine andere Ursache haben, etwa eine arterielle Verschlusskrankheit (PAVK).
Die Tipps wurden mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA) zusammengestellt.
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