Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
 

Diabetes Surveillance: Beobachten weniger Folgeerkrankungen

Donnerstag, 14. November 2019 – Autor:
Anlässlich des Weltdiabetestags am 14. November hat das Robert Koch Institut den ersten Bericht zur Nationalen Diabetesüberwachung vorgelegt. Danach ist die Zahl der Diabetesfolgeerkrankungen am Sinken. Doch Prävention und Versorgung müssten weiter verbessert werden, heißt es in dem Bericht.
Nationale Diabetesüberwachung

Der erste Bericht zur Nationalen Diabetesüberwachung zeigt, dass bei Prävention, Früherkennung und Versorgung von Diabetes noch nachgebessert werden muss

Diabetes bleibt eine Herausforderung für das Gesundheitssystem. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) haben 9,2 Prozent der 18- bis 79-jährigen Bevölkerung einen Diabetes, darunter sind 2,0 Prozent mit einem unerkannten Diabetes. Insgesamt entspricht das rund sieben Millionen Diabetikern in Deutschland.

Diabetes bedingte Amputationen rückläufig

Anlässlich des Weltdiabetestags am 14. November hat das Robert Koch-Institut den ersten Bericht zur Nationalen Diabetesüberwachung vorgelegt. Aus dem Diabetes-Surveillance geht hervor, dass Risikofaktoren des Typ-2-Diabetes wie Rauchen und Bewegungsmangel rückläufig sind. Auch werden in den letzten Jahren weniger Folgeerkrankungen wie Erblindungen und Amputationen verzeichnet. Jedoch ist es zu einem Anstieg beim Schwangerschaftsdiabetes gekommen.

Defizite gibt es offenbar bei der Aufklärung. Eine bundesweite Befragung des Robert Koch-Instituts und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt: Fast 80 Prozent der Befragten, die laut eines Testergebnisses ein erhöhtes Risiko für eine Typ-2-Diabeteserkrankung aufweisen, schätzen ihr Erkrankungsrisiko selbst als gering ein.

 

Diabetesrisiko wird oft unterschätzt

„Die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, wird viel zu häufig unterschätzt“, kommentiert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn das Ergebnis. Das könne schwerwiegende Folgen haben. „Deshalb ist es wichtig, dass Diabetes früh erkannt und rechtzeitig behandelt wird. Der Diabetesbericht liefert wichtige Daten, um Prävention und Versorgung noch besser steuern zu können“, so Spahn.

Das Bundesministerium für Gesundheit fördert seit 2015 den en Aufbau der Nationalen Diabetes-Überwachung. Damit sollen Grundlagen für weitere Maßnahmen im Gesundheitssektor geschaffen werden. Im jetzt vorgelegten Bericht werden vier Handlungsfelder als besonders dringlich angesehen: Risiken reduzieren, Früherkennung und Behandlung verbessern, Komplikationen reduzieren sowie Krankheitslast und Krankheitskosten senken.

„Diabetes gehört in Deutschland und in vielen anderen Ländern zu den wichtigsten nichtübertragbaren Krankheiten und damit zu den großen Public-Health-Herausforderungen. Hier müssen wir gemeinschaftlich handeln“, sagte RKI-Präsident  Lothar H. Wieler.

Typ-2-Diabetes das größte Problem

Die weitaus häufigste Form von Diabetes ist der Typ-2-Diabetes. Neben genetischen Faktoren gehören ein höheres Lebensalter sowie beeinflussbare Faktoren wie Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, starkes Übergewicht und Rauchen zu den Risikofaktoren, einen Diabetes vom Typ-2 zu entwickeln. Hierbei werden die Zellen mit der Zeit immer unempfindlicher gegenüber dem Insulin, was etliche Folgeerkrankungen begünstigt. „Erhöhte Blutzuckerwerte schädigen langfristig Blutgefäße, Nerven und zahlreiche Organe“, erläutert die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Heidrun Thaiss.

Online-Test soll bei Früherkennung helfen

Sie verweist in diesem Zusammenhang auf einen neuen online-Test, der vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) entwickelt wurde. Der „Diabetes-Risiko-Test“ auf der Internetseite www.diabinfo.de ermittelt das persönliche Erkrankungsrisiko. Dabei werden Fragen nach Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, Familienanamnese und Taillenumfang gestellt.

Foto: pixabay

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
 

Weitere Nachrichten zum Thema Diabetes

 

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
 
Weitere Nachrichten

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bis Ende 2024 kommen - für alle. Die Daten werden pseudonymisiert ausgewertet. Das ist Teil eines von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Gesetzes. Die Ärzteschaft fordert Konkretisierungen im Detail.

Die Zahl der Krankenhaus-Fälle ist 2022 im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent gesunken - noch stärker als 2020 (minus 13 Prozent) und 2021 (minus 14 Prozent). Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
 
Interviews
Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.

Aducanumab ist das erste in den USA zugelassene Medikament, das die Alzheimer typischen Amyloid-Plaques zum Verschwinden bringt. Aber kann der neue monoklonale Antikörper mit dem Handelsnamen Aduhelm auch den Gedächtnisverlust stoppen? Und warum ist die Notfallzulassung in den USA durch die US-Food and Drug Administration (FDA) so umstritten? Darüber hat Gesundheitsstadt Berlin mit dem Neurologen und Alzheimer-Experten Prof. Johannes Levin vom LMU Klinikum München gesprochen.
Logo Gesundheitsstadt Berlin