Diabetes steht im Zentrum des Präventionsgesetzes
„Diabetes ist eine große Herausforderung – sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesundheitspolitik. Eine wichtige Säule der Diabetes-Bekämpfung ist die Prävention und Früherkennung. Daher wollen wir mit dem Präventionsgesetz – das noch im Dezember vom Kabinett beschlossen werden soll - dafür sorgen, dass die Potenziale bei der Vorbeugung von Diabetes künftig besser ausgeschöpft werden“, kündigte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Ingrid Fischbach (CDU) bei einer Veranstaltung anlässlich des heutigen Weltdiabetestages an. Laut Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Institutes leiden rund 6,7 Millionen Menschen in Deutschland an einem bekannten oder an einem noch nicht ärztlich diagnostizierten Diabetes mellitus. Das ist jeder zwölfte Einwohner Deutschlands.
Jeder zwölfte Einwohner Deutschlands leidet an Diabetes
Aufgrund seiner Häufigkeit und der hohen Versorgungskosten stellt Diabetes die Gesundheitssysteme der Industrie- und Schwellenländer vor große Herausforderungen. Patienten leiden oft an Akut- und Folgekomplikationen. Dazu zählen die koronare Herzkrankheit, Nierenversagen, Schlaganfall, Fußamputationen, Erblindung oder Demenz. Mehr als 90 Prozent der Diabetes-Erkrankungen gehören zum Typ 2, dem sogenannten Altersdiabetes. Als maßgebliche Risikofaktoren für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes gelten neben einer bestimmten genetischen Disposition vor allem Bewegungsmangel, Fehlernährung und Übergewicht. Aber auch Arbeits- und Umweltbedingungen und sozioökonomische Faktoren wie Bildung und sozialer Status spielen eine Rolle.
Das Präventionsgesetz soll der weiteren Zunahme von Typ-2-Diabetes in Deutschland entgegenwirken. „Ziel des Präventionsgesetzes ist es, mit einem krankheitsübergreifenden Ansatz die lebensstilbedingten, chronischen Erkrankungen zu vermindern oder zumindest in ihrem Verlauf günstig zu beeinflussen“, so Fischbach weiter. Der Bundesrat hatte im Sommer jedoch auch einen Nationalen Diabetes-Plan von der Bundesregierung gefordert.
Experten fordern Zucker- und Fett-Steuer
Auch Experten halten andere als die im Präventionsgesetz vorgesehenen Maßnahmen gegen die Verbreitung der Zivilisationskrankheiten für nötig. „Wir müssen wegkommen von der bisherigen ‚Projektitis‘ hin zu Strukturlösungen, die einen gesunden Lebensstil fördern“, fordert Dr. Dietrich Garlichs, Sprecher der Deutschen Allianz gegen Nichtübertragbare Krankheiten (NCD Allianz) – ein Zusammenschluss aus mehreren medizinischen Fachgesellschaften.
Die Allianz spricht sich für ein Paket aus vier strukturellen Maßnahmen aus. Dazu zählen täglich mindestens eine Stunde Sport in Kita und Schule, eine Zucker- und Fettsteuer auf ungesunde Lebensmittel und die steuerliche Entlastung gesunder Lebensmittel, verbindliche Qualitätsstandards für die Schulverpflegung und ein Verbot von Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet. Diese vier Maßnahmen werden nach Angaben der NCD-Allianz auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Globalen Aktionsplan gegen nichtübertragbare Krankheiten 2013-2020 empfohlen.
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