Diabetes-Präventions-Programm lohnt sich auch aus Kostengründen
Dass Sport und eine gesunde Ernährung helfen können, einen Diabetes mellitus Typ 2 zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern, ist bekannt. Ob aber flächendeckende Präventionsprogramme aus ökonomischer Sicht Sinn machen, war bislang unklar. Eine aktuelle Studie aus den USA hat jetzt gezeigt, dass solche Programme in einem vernünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen. Die Analyse konnte nachweisen, dass es sich für die Krankenkassen langfristig rechnet, wenn Patienten ab einem Nüchtern-Blutzucker von über 105 mg/dl regelmäßig Blutzucker-Tests machen lassen und an einem Diabetes-Präventionsprogramm teilnehmen.
Vertretbare Kosten für Diabetes-Prävention
Die Gesundheitsökonomen berechneten für ihre Studie die Kosten für ein gewonnenes Lebensjahr in voller Gesundheit, genannt „QALY“ (quality adjusted life year). Als vertretbare Obergrenze für ein QALY gelten Kosten von 50.000 US-Dollar. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die Teilnahme an einem Präventionsprogramm ab einem Nüchtern-Blutzucker von 105 mg/dl jährliche Kosten von rund 42.000 Dollar verursacht und demnach ökonomisch vertretbar ist.
Die Studienautoren geben zu bedenken, dass ein Präventionsprogramm gerade in den ersten Jahren mit hohen Ausgaben verbunden ist, während sich Einsparungen erst später ergeben. Dieser Effekt zeigt sich bei Diabetes-Patienten besonders stark, da die Folgeerkrankungen oft erst nach vielen Jahren auftreten, dann aber zu besonders hohen Kosten führen können.
Wohlstandsepidemie Diabetes
Weltweit entwickelt sich Diabetes immer mehr zu einer Epidemie – mit weitreichenden Folgen. Denn Diabetes kann unter anderem zu Folgeschäden an den Augen, Nerven und Nieren führen sowie Schlaganfälle und Herzinfarkte begünstigen. Auch in Deutschland erkranken immer mehr Menschen aufgrund ihres Lebensstils an Diabetes mellitus Typ 2. Experten fordern daher mit Nachdruck, allgemeine Präventionsprogramme einzuführen. Auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) unterstützt diese Forderung. Gemeinsam mit der Deutschen Diabetes Stiftung (DDS) hat sie kürzlich ein Nationales Präventionsprogramm entwickelt. Die Umsetzung eines solchen Programms scheint aber noch in weiter Ferne zu liegen.
Foto: Bayer HealthCare