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Diabetes: Glukosemessgerät und Insulinpumpe verbessern Therapieerfolg bei Kindern

Montag, 17. Mai 2021 – Autor:
Kinder mit Diabetes mellitus: Bei den unter Sechsjährigen tragen bereits 90 Prozent ein Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) und eine Insulinpumpe. Das verbessert den Therapieerfolg
Bei Kindern mit Diabetes sollte möglichst früh eine Insulinpumpe eingesetzt werden

– Foto: Adobe Stock/click_and_photo

Diabetes mellitus ist die häufigste chronische Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter in Deutschland. Heute tragen die meisten der etwa 32.500 jungen Betroffenen mit Typ-1-Diabetes ein Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) und eine Insulinpumpe. Bei den unter Sechsjährigen sind es über 90 Prozent.

Das berichten Experten im Umfeld der 55. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Die modernen Diabetestechnologien verbessern insbesondere bei einem frühen Therapiestart nach Erkrankungsbeginn die Behandlungsergebnisse.

Diabetes: Glukosemessgerät und Insulinpumpe verbessern Therapieerfolg bei Kindern

"Eine kürzlich publizierte Untersuchung, basierend auf DPV-Datensätzen von über 8000 Patientinnen und Patienten aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg zeigte, dass bei einem frühen Start der Insulinpumpentherapie bessere Behandlungsergebnisse erzielt werden als bei einem späteren Beginn", erklärt Dr. Simone von Sengbusch, Oberärztin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKSH, Campus Lübeck und Leiterin der "Mobilen Diabetes-Schulung Schleswig-Holstein".

Glukosemessgerät und Insulinpumpe verbessern demnach den Therapieerfolg bei Kindern mit Diabetes. "Die Daten von CGM-Systemen, Blutzuckermessgeräten und Insulinpumpen können über eine App in eine Software hochgeladen, statistisch vorausgewertet sowie grafisch aufbereitet werden. Dies bietet ideale Voraussetzungen für eine telemedizinische Zusatzbetreuung junger Diabetespatienten", so von Sengbusch weiter in einer Pressemitteilung. Sie ist zugleich Kinderdiabeteslotsin für Schleswig-Holstein. 

Videosprechstunde als ergänzendes Angebot erprobt

Dr. von Sengbusch: "Die Regelversorgung für Kinder mit Typ-1-Diabetes umfasst ein bis zwei Termine pro Quartal in einer pädiatrischen Spezialambulanz, zumeist an einer Kinderklinik oder in einer kinderdiabetologischen Schwerpunktpraxis. Die stetig steigende Neuerkrankungsrate führt zu immer mehr und jüngeren Patienten, die jedoch von einem gleichbleibend großen Team versorgt werden müssen. Denn die Anzahl fachärztlicher Ausbildungsstellen an Kliniken ist begrenzt."

Daher wurde als ergänzende Leistung nun eine Videosprechstunde im Rahmen einer Studie erprobt. Die "Virtuelle Diabetesambulanz für Kinder und Jugendliche" (ViDiKi) wurde vom Innovationsfonds gefördert und von April 2017 bis März 2020 mit 240 Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein und Hamburg durchgeführt.

Kinder hatten bessere Zucker-Werte, Eltern waren entlastet

Die Akzeptanz dieser neuen Betreuungsart war sehr hoch, berichtet von Sengbusch. Von den circa 3800 Videosprechstundenterminen wurden nahezu alle wahrgenommen, obwohl die technische Umsetzung vor allem zu Beginn im Jahr 2017 durch die schlechte Internetabdeckung im ländlichen Raum deutlich eingeschränkt war. Die meisten Teilnehmenden hatten nach einem Jahr deutlich bessere Langzeitblutzucker-Werte (HbA1c). Auch die Eltern waren viel zufriedener mit der Therapie und vor allem Mütter fühlten sich entlastet. 

Bis März 2021 wurde die Studie fortgeführt und bezog auch neu erkrankte Kinder ein. Die Abschlussberichte wurden beim Projektträger eingereicht. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) muss nun darüber entscheiden, ob eine Empfehlung für die Überführung in die Regelversorgung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes erfolgt.

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