Diabetes 2: Isomaltulose ist günstiger als Haushaltszucker
Nach dem Verzehr von Isomaltulose steigt der Blutzuckerspiegel weniger stark an als nach dem Verzehr von Haushaltszucker, obwohl beide Zuckerarten aus denselben Einfachzuckern aufgebaut sind (Glukose und Fruktose) und im Dünndarm komplett verdaut und aufgenommen werden. Woran das liegt, war bislang kaum erforscht.
Die DIfE-Wissenschaftler untersuchten nun die Stoffwechselwirkung von 50 g Isomaltulose beziehungsweise 50 g Haushaltszucker an zehn Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes. In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift Diabetes Care veröffentlicht wurde, ließ Isomaltulose im Vergleich zum Haushaltszucker die Blutzuckerwerte der Probanden durchschnittlich um 20 Prozent weniger ansteigen. Die freigesetzten Insulinmengen verringerten sich sogar um 55 Prozent, heißt es weiter in einer Mitteilung des DIfE.
Diabetes 2: Isomaltulose wirkt günstiger auf Darmhormone
Der günstige Stoffwechseleffekt der Isomaltulose ist dabei auf eine veränderte Freisetzung der Darmhormone GLP-1 und GIP zurückzuführen: Die GIP-Spiegel im Blut stiegen nach dem Genuss nur sehr wenig an und erreichten erst nach 60 Minuten einen Maximalwert. Nach Aufnahme des Haushaltszuckers erhöhten sich die GIP-Spiegel nach 15 Minuten um mehr als das Doppelte und fielen dafür schon nach etwa 60 Minuten stark ab.
Zugleich stieg nach dem Verzehr der Isomaltulose der GLP-1-Spiegel stärker und länger anhaltend an als nach der Aufnahme des gebräuchlichen Zuckers. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die unterschiedlichen Stoffwechseleffekte der beiden Zweifachzucker auf die chemisch unterschiedliche Bindung zwischen den beiden Einfachzuckern zurückzuführen ist.
Diabetes 2: Darmhormon kann Fettleber auslösen
Während die Verdauungsenzyme Haushaltszucker recht rasch in Trauben- und Fruchtzucker spalten, dauert dieser Vorgang bei Isomaltulose länger. Hierdurch passiert ein großer Teil der Isomaltulose ungespalten die oberen Abschnitte des Dünndarms, in dem sich die GIP-produzierenden K-Zellen befinden, und kann so die GIP-Freisetzung nicht wesentlich stimulieren. Wie frühere Studien der Wissenschaftler zeigen, kann GIP ungünstig auf den Stoffwechsel wirken und eine Fettleber sowie entzündliche Prozesse im Fettgewebe auslösen.
Die GLP-1-produzierenden L-Zellen befinden sich dagegen in den unteren Darmabschnitten und setzen aufgrund der erst jetzt vermehrt vorliegenden Einfachzucker verstärkt das Darmhormon frei.
Nachteil der Isomaltulose: Sie ist weniger süß als Zucker
Fazit: Isomaltulose verringert im Darm die GIP-Freisetzung und erhöht die GLP-1-Ausschüttung, erhält aber gleichzeitig ein gewisses Maß der Insulinfreisetzung, wodurch starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels ausbleiben. „Dies ist besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes vorteilhaft, da bei ihnen die Blutzuckerspiegel leicht entgleisen. Hinsichtlich der Regulation des Zuckerstoffwechsels ist Isomaltulose also deutlich besser geeignet als der gebräuchliche Haushaltszucker“, sagt Endokrinologe Prof. Andreas Pfeiffer, der am DIfE die Abteilung Klinische Ernährung leitet.
„Dennoch sollte man wissen, dass sie genauso viele Kalorien liefert wie andere Zuckerarten auch. Zudem schmeckt sie weniger süß, so dass man leicht verführt ist, mehr zu essen als vom Haushaltszucker. Wenn man die aufgenommene Energie nicht verbraucht, zum Beispiel durch ausreichend Bewegung, macht sie sich schnell in Form überflüssiger Pfunde bemerkbar“, gibt der Mediziner zu bedenken. Übergewicht mache empfänglicher für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen und fördere das Typ-2-Diabetes-Risiko.
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