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DGP: E-Zigaretten sind Einstiegsdrogen

Freitag, 9. März 2018 – Autor: anvo
E-Zigaretten, Shishas und Heat Sticks können junge Menschen nikotinabhängig machen, ebnen den Weg in den Tabakkonsum und sind nur bedingt geeignet zur Rauchentwöhnung. Darauf macht die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam.
E-Zigarette als Einstiegsdroge

E-Zigaretten werden immer beliebter – Foto: ©Futografie - stock.adobe.com

Mit umfangreichen Marketingkampagnen preist die Tabakindustrie E-Zigaretten als „gesündere Alternative“ zur normalen Zigarette an. Doch diese Auffassung ist nach Meinung vieler Experten mit Vorsicht zu genießen. So seien E-Zigaretten, Shishas und Co. für viele Jugendliche der Einstieg in den Tabakkonsum. Das erklärt die die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) im Vorfeld ihres diesjährigen Kongresses in Dresden. Auch zur Rauchentwöhnung sei das Inhalieren von E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern nur bedingt geeignet, betonen die Experten.

E-Zigaretten und Shishas immer beliebter

Schätzungsweise eine Millionen Deutsche konsumierten im Jahr 2016 regelmäßig E-Zigaretten. Besonders beliebt bei Jugendlichen ist die Wasserpfeife. So rauchen nach Angaben der DAK Gesundheit 15 Prozent der Zehntklässler regelmäßig Shisha. „Der süße Geschmack der E-Zigarette und das breite Angebot an Aromastoffen, machen das Dampfen vor allem bei jungen Menschen beliebt und erhöhen die Akzeptanz für das Rauchen“, warnt der Pneumologe Dr. Peter Kardos.

Nach Angaben der DGP zeigen US-amerikanische Untersuchungen, dass die E-Zigarette den Einstieg in den konventionellen Tabakkonsum bahnen kann. „Tabakkonzerne steigen in das E-Zigarettengeschäft ein, um das Image des Rauchens zu verbessern und mehr junge Menschen zum täglichen Konsum zu verleiten“, so Kardos. In einem Positionspapier weist die DGP zudem darauf hin, dass Inhalationsprodukte wie E-Zigaretten und Wasserpfeifen gesundheitsgefährdende Suchtmittel sind und deshalb den gleichen gesetzlichen Regularien unterliegen sollten wie Tabakprodukte.

Langfristige Gesundheitsschäden unklar

Was das Inhalieren von E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern langfristig für die Gesundheit bedeutet, lässt sich aufgrund der aktuellen Studienlage allerdings nicht klar beurteilen, so Kardos, der dem diesjährigen DGP-Kongress als Kongresspräsident vorsteht. Nach Beginn der industriellen Produktion habe es auch bei den konventionellen Zigaretten gut 30 Jahre gedauert, bis mit wissenschaftlicher Genauigkeit feststand, dass Rauchen Lungenkrebs verursacht.

„Zwar enthalten E-Zigaretten keine Verbrennungsprodukte – aber auch das dabei entstehende Aerosol enthält entzündungsfördernde, reizende und krebserregende Substanzen, die die Lunge langfristig schädigen können", so Kardos. So fand eine andere amerikanische Studie Hinweise dafür, dass Jugendliche, die regelmäßig dampfen, doppelt so häufig an Bronchitis erkranken wie ihre nichtrauchenden Altersgenossen. Hinzu kommt, dass die meisten E-Zigaretten den Suchtstoff Nikotin enthalten, der möglicherweise selbst schon krebserregend ist.

Auch ob E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung helfen können, wie oft behauptet ist, ist nach Ansicht der DGP nicht belegt. Kardos betont: „Wer sich das Rauchen abgewöhnen möchte – oder es sich aus gesundheitlichen Gründen abgewöhnen muss – sollte vorrangig in professionellen Entwöhnungsprogrammen, Medikamenten und Nikotinersatzprodukten Unterstützung suchen.“

Foto: © Futografie - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin
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