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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat jetzt Eckpunkte für eine neue Ernährungsstrategie vorgelegt: "Ich möchte den Leuten nicht vorschreiben, was sie essen sollen. Ich möchte dafür sorgen, dass es für alle Menschen in Deutschland möglich ist, sich gut und gesund zu ernähren - unabhängig von Einkommen, Bildung oder Herkunft."
Es sollte selbstverständlich sein, dass Patienten in Krankenhäusern das für ihre Genesung bestmögliche Essen bekommen und Kinder in Kita und Schule ein gesundheitsförderndes und abwechslungsreiches Essens-Angebot erhalten. Schließlich seien sie "das Wertvollste, was wir haben".
Deutsches Kantinenessen soll besser werden
Es habe etwas mit Wertschätzung zu tun, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich darauf verlassen können, in der Kantine gutes Essen zu bekommen, heißt es weiter in dem Papier. Özdemir will unter anderem die Gemeinschaftsverpflegung als Hebel nutzen, um allen Bürgerinnen und Bürgern die Erfahrung mit guten, leckeren und gesunden Mahlzeiten zu ermöglichen.
"Wer die Erfahrung macht, wie gut Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte schmecken, greift vielleicht seltener zum beliebtesten Kantinengericht der Deutschen, der Currywurst mit Pommes. Das schont die eigene Gesundheit, die Umwelt und das Klima", so der Minister.
Mehr Pflanzenkost, weniger Lebensmittelverschwendung
Zentrale Ziele sind:
- Eine stärker pflanzenbetonte Ernährung
- Weitere Reduzierung von Zucker, Fetten und Salz in verarbeiteten Lebensmitteln
- Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, indem über die gesamte Kette Lebensmittelabfälle halbiert werden
- Mahlzeiten in der Gemeinschaftsverpflegung sollen gesünder und nachhaltiger werden und die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) einhalten
- Erhöhter Anteil an saisonal-regional und ökologisch-klimafreundlich erzeugten Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung
Ein Umsteuern bei der Ernährung ist dringend geboten: Gut zwei Drittel der Männer, ungefähr die Hälfte der Frauen und fast jedes sechste Kind in Deutschland sind übergewichtig, darunter knapp sechs Prozent adipös. Özdemirs Strategie will insbesondere Kinder in den Blick nehmen, Menschen aus armutsgefährdeten Haushalten und Menschen mit Einwanderungs-Geschichte. Sie soll bis Ende 2023 finalisiert und von der Bundesregierung beschlossen werden.