Deutlich mehr Clostridium-difficile-Infektionen
Die bisher größte Studie zur Prävalenz von Clostridium difficile Infektionen (CDI) zeigt einen europaweiten Anstieg dieser sehr gefährlichen Infektion in Krankenhäusern. In Deutschland kommen auf 10.000 Patientenbett-Tage 10,2 Fälle, das sind 37,8% mehr als in einer Erhebung von 2008 und weit mehr Fälle als der europäische Durchschnitt (6,6).
Diagnoseverfahren problematisch
Mit der EUCLID-Studie, deren erste Ergebnisse jetzt im Rahmen des 23. ECCMID (European Congress of of Clinical Microbiology and Infectious Diseases) vorgestellt wurden, werden aktuelle epidemiologische Daten zu CDI in Europa erhoben. Die von Astellas Pharma Europe unterstützte Studie belegt klare Mängel in den gängigen Diagnoseverfahren der Krankenhäuser.
Die Autoren um den Mikrobiologen Professor Mark Wilcox von der Universität Leeds sehen die bisher üblichen Diagnseverfahren als problematisch an: Rund ein Viertel (24,6%) der in den Referenzlaboren positiv getesteten Proben wurde in den örtlichen Krankenhäusern gar nicht untersucht.
Eine Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö gehört zu den gefürchteten Komplikationen einer Antibiotikatherapie. Die Störung der Darmflora, zu der es unter einer Antibiotikatherapie kommt, birgt ein hohes Risiko der Ansiedlung des Clostridium-difficile, der den Platz abgetöteter Darmkeime auf Dauer übernimmt. Das größte Problem im Umgang mit CDI ist die hohe Zahl der Rezidive nach zunächst erfolgreicher Behandlung. Dies betrifft rund ein Viertel der Patienten.
Clostridium difficile: Viele Patienten werden nicht getestet
Die Fachgesellschaft empfiehlt deshalb die CDI-Diagnostik für jede nosokominale Diarrhö. Doch nur 10,6% der Krankenhäuser in Europa setzen diese Diagnostik bei stationären Durchfallpatienten routinemäßig ein, über die Hälfte der Patienten (52%) wurde erst getestet, wenn der Arzt die Diagnostik explizit anforderte. Laut EUCLID-Studie ist auch die Qualität der Diagnostik nicht optimal: Den zweistufigen Diagnoselogarithmus Glutamatdehydroginase-Test plus Toxinnachweis nutzen nur 27,4% der Krankenhäuser.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass noch mehr getan werden muss, um die aktuellen Testverfahren zur Diagnostizierung von CDI in europäischen Krankenhäusern zu verbessern“, so das Fazit von Professor Wilcox.
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