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Deutlich mehr Arbeitsunfähigkeitstage bei Grippewelle

Mittwoch, 8. Februar 2017 – Autor: Angela Mißlbeck
Die monatlichen Schwankungen beim Krankenstand 2016 gehen fast ausschließlich auf Atemwegserkrankungen zurück. Zu diesem Ergebnis kommt der Dachverband der Betriebskrankenkassen bei seiner Analyse der Krankenstands-Daten des vorigen Jahres.
Krankenstand 2016 schwankt wegen Grippewelle

Eine Grippewelle treibt den Krankenstand nach oben. – Foto: Joerg Rofeld Picture-Factory

Am höchsten lag der Krankenstand 2016 demnach im Februar mit 5,7 Prozent. Fast jeder vierte Arbeitsunfähigkeitstag (AU-Tag) war in diesem Monat durch eine Atemwegserkrankung verursacht (24%). Der Kassenverband führt das auf eine starke Grippe- und Erkältungswelle zurück. Er verweist darauf, dass der Anteil der Atemwegserkrankungen an den AU-Tagen im August 2016 nur bei 7,8 Prozent lag.

Der BKK-Dachverband hat berechnet, wie der Krankenstand im Lauf des Jahres schwankt, wenn Atemwegserkrankungen nicht mit berücksichtigt werden. Er stellt nur noch minimale monatliche Schwankungen fest, wenn der Krankenstand um die AU-Tage bereinigt wird, die aufgrund von Atemwegserkrankungen angefallen sind. Die meisten anderen Erkrankungsarten weisen demnach keine oder nur geringe saisonale Schwankungen auf.

Krankenstand 2016 im Durchschnitt bei 4,8 Prozent

Über das ganze Jahr 2016 betrachtet, lag der Krankenstand der berufstätigen Pflichtversicherten der Betriebskrankenkassen bei 4,8 Prozent. Damit hat er sich gegenüber dem Jahr 2015 nicht verändert. Allerdings gibt es nach wie vor große Unterschiede zwischen den Branchen. So gibt es in den Wirtschaftsgruppen Abfallbeseitigung und Postdienste überdurchschnittliche Fehlzeiten. Bei den IT-Dienstleistern und im Banken- und Versicherungsgewerbe liegen die Krankentage dagegen deutlich unter dem Durchschnitt. Mit 6,9 Prozent lag der Krankenstand 2016 im Bereich Abfallbeseitigung deutlich über dem Jahresdurchschnitt. Der IT-Bereich lag dagegen mit 2,8 Prozent genauso klar unter dem Mittelwert.

Reinigungskräfte sind überdurchschnittlich oft krank

Auch zwischen den Berufsgruppen der beschäftigten Pflichtmitglieder beobachtet der Kassenverband deutliche Unterschiede bei der Höhe der Krankenstände. Über das gesamte Jahr betrachtet zeigt sich bei den Beschäftigten in Reinigungsberufen der mit Abstand höchste Krankenstand. Er lag bei 6,7 Prozent. Überdurchschnittlich häufig fallen auch die Beschäftigten der Verkehrs- und Logistikberufe, zu denen etwa Postboten zählen, mit einem Krankenstand 2016 von 6,2 Prozent und Beschäftigte der Altenpflege mit 5,5% Prozent krankheitsbedingt aus. Einen deutlich geringeren Krankenstand misst der Kassenverband bei den Beschäftigten in IT-Berufen mit 2,5 Prozent, bei den Angehörigen von Finanz- und Steuerberufen mit 3,4 Prozent. Auch Ärzten und Krankenpfleger sind mit einem Krankenstand 2016 von 4,3 Prozent noch unter dem Durchschnitt.

Der BKK-Dachverband verweist darauf, dass die Arbeitsbedingungen das Krankheitsgeschehen der Beschäftigten in den einzelnen Berufe stark beeinflussen. Umso wichtiger sei es, mit Betrieblicher Gesundheitsförderung und Betrieblichem Gesundheitsmanagement frühzeitig und systematisch gegenzusteuern.

Foto: Picture-Factory – fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
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